Die Zahlen in Deutschland im Zuge der Pandemie sind eindeutig gesunken. Am Dienstag wurden gut 11.000 neu positiv Getestete gemeldet. Das RKI allerdings ist in diesem Punkt ungenau. Denn hier fließen Nachmeldungen aus dem Wochenende ein, die gestern nicht erfasst worden waren. Tatsächlich meldet die Johns-Hopkins-Universität nur noch etwa 9.000 positiv Getestete. In 14 Tagen wird auch die Zahl derjenigen sinken, die am oder mit dem Virus verstorben sind. Die Kanzlerin hat in ihrer vertrauten Runde dennoch die Maßnahmen verschärft. Die Kitas und die Schulen etwa bleiben länger geschlossen als gedacht.
Vorher wehrte sich jedoch ein prominenter Experte, der nicht zum Expertenkreis zählte: Hendrik Streeck. Der wiederum ist Professor sowie Direktor des Instituts für Virologie der Uniklinik Bonn. Das reicht wohl nicht, da er nicht als Scharfmacher gilt.
Seiner Meinung nach, so zitierte in die Fuldaer Zeitung, sei der Inzidenzwert (hier von 50, die gewünscht werden) das geeignete Kriterium, noch die tägliche Zahl derjenigen, die positiv getestet wurden. Wir hätten „weiterhin keine Richtschnur, keinen Kompass definiert“. Damit hangelte sich das Land von einem Lockdown zum nächsten. Im Vergleich zum Sommer sei die Dunkelziffer durch starkes Testen viel besser ausgeleuchtet worden als aktuell.
Nur noch symptomatische Tests
Das Land habe die Teststrategie geändert und teste nur noch Menschen mit symptomatischem Bild (jedenfalls überwiegend bis auf Plfichttests). Das wiederum führe dazu, dass der Inzidenzwert ein völlig falsches Bild liefere. Die Zahl der Neuinfektionen sei nicht mehr ausschlaggebend. Hintergrund der Argumentation dürfte sein, dass auf diese Weise die Testquoten nach oben gehen und damit in einer Hochrechnung der Inzidenzwert kalkulatorisch verschoben wird. Er sei dafür, dass die Auslastung der Intensivstationen ein zentraler Punkt sei. Verantwortlich für die Probleme sei der Mangel an Fachpersonal. Verantwortlich hier: sicher Herr Spahn.