Die Inzidenzzahl in Deutschland soll in der Beurteilung der Situation nicht mehr dieselbe Rolle spielen wie noch vor Monaten. Demzufolge gibt es nunmehr weitere Zahlen und Konzepte, die das Ausmaß der Ausbreitung der Pandemie feststellen sollen. Eine wohl bedeutende Zahl ist die Positivrate. Die sank zuletzt leicht.
Positivrate: Relative Zahl
Die Positivrate gewinnt ihre Bedeutung daraus, dass die Zahl der positiv Getesteten der Zahl der überhaupt Getesteten gegenüber gestellt wird. Damit wird zumindest bezogen auf die real Getesteten nicht mehr fast beliebig auf je 100.000 Einwohner hochgerechnet.
Die Zahl ist nach einem Bericht über die Nachrichtenagentur dts nun zurückgegangen. Über mehrere Wochen war die Positivrate zuvor angestiegen. Der Laborverband ALM gab dazu an, dass in der vorhergehenden Kalenderwoche 8,4 % der PCR-Tests positiv gewesen seien. In der Woche davor belief sich die Zahl auf 9,1 %. Die Zahl der durchgeführten Tests ist mit gut 883.000 PCR-Tests sogar gestiegen.
Die Labore selbst seien zu 45 % ausgelastet gewesen. Ein möglicher Aspekt bei dem Rückgang der Positivrate ist die sinkende Zahl der Rückkehrer aus Reisen im Ausland. Eine Entwarnung gibt der ALM jedoch nicht. Deren Vize Jan Kramer wird zitiert: „Auch wenn die letzten Tage noch einmal schönes Spätsommerwetter brachten, werden viele Aktivitäten jetzt verstärkt nach Drinnen verlagert.“ In Innenräumen sei allerdings verstärkt mit Ansteckungen zu rechnen, so die Befürchtung.
Dass die Positivrate sinkt, korrespondiert allerdings auch mit einer zumindest stabilen Zahl bei der Inzidenz in Deutschland. Seit einiger Zeit stagnieren die Werte wieder bei ungefähr 80. Insofern sind die Anstiege möglicherweise tatsächlich schlicht auf die Rückkehr aus Urlaubsreisen zurückzuführen.