Die EU verfolgt derzeit einen „Green Deal“, den die Kommissionspräsident Ursula von der Leyen angestoßen hatte. Der konkrete Plan sieht für den Wald vor, dass in Deutschland 84 Quadratkilometer Wald aufgeforstet werden sollen. Bringt dies den Klimaschutz voran? Nach einem Bericht des „Focus“ bleibt insgesamt wenig von dem Vorhaben übrig.
Gur 30 Millionen neue Bäume in Bayern
Ein Teil der Aktion etwa startete in Bayern. Bis zum Jahr 2024 sollen dort gut 30 Millionen neue Bäume gepflanzt werden. Die EU sieht vor, dass bis zu 2030 insgesamt im Rahmen des „Green Deal“ bis zu drei Milliarden Bäume angebaut werden sollen. Die dabei aufgeforstete Fläche würde sich auf eine Größe von Mecklenburg-Vorpommern erstrecken.
Der Bericht zitiert einen Ökophysiologen des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena, Henrik Hartmann. Demnach sei es „prinzipiell immer gut“, Bäume zu pflanzen. Allerdings sei dies nur zielführend, wenn es richtig gemacht würde.
Dass es auch in die falsche Richtung gehen kann, zeigte demnach allerdings die Agentur „Bloomberg“, die verschiedene Großstädte untersuchte. Kopenhagen etwa habe im Jahr 201 eine größere Kampagne gestartet, die in der dänischen Metropole für einen Zuwachs um 100.000 Bäume sorgen sollte. Alle Setzlinge seien verpflanzt worden. Allerdings sei die „Fläche des Baumkronen-Daches“, die letztlich die gesamte Begründung messen kann, lediglich um 1,5 % gestiegen. Der Grund: Nur wenige Setzlinge hatten es geschafft, zu Bäumen zu werden.
Die Ergebnisse aus Los Angeles oder Denver (USA) seien noch ernüchternder. Die Städte wollten 1 Million Bäume neu pflanzen. Los Angeles habe aber nur 407.000 Setzlinge in die Erde gebracht und Denver 250.000 bis 500.000. Dabei seien durch die Abwahl eines Bürgermeisters einfach die Mittel gekürzt worden.
Es zeigen sich teils auch andere Probleme. In Kanada seien pro Hektar 2.500 Setzlinge eingesetzt worden. Jahre später allerdings habe der Bestand ausgedünnt werden müssen, damit die Bäume hinreichen Licht und Nährstoffe erhalten. Unter dem Strich stehen nun 600 Bäume pro Hektar.
Das heißt: Der „Green Deal“ bemisst lediglich die Anzahl der Bäum, die gepflanzt werden sollen – ob dies gelingt und wie nützlich dies ist, zeigt sich dann in der Praxis. Das Projekt sollte kein reiner Marketing-Deal werden.