Die Fallzahlen in Deutschland, bezogen auf positiv Geteste, steigen tendenziell weiter an. Dies wird zum Anlass werden, dass es härtere Maßnahmen gibt. Das darf als gesichert gelten. Nun stellt sich allerdings die Frage, was hinter steigenden Zahlen tatsächlich stattfindet.
RKI mit einem kleinen Trick?
Bei der Überlegung steht nicht der Wunsch im Vordergrund, es sei alles nicht so schlimm. Es geht um eine einfache rechnerische Überlegung. Denn das RKI gab selbst am 1. April 2021 bekannt, die steigende Anzahl an Schnelltests schlage sich auf die Zahlen, die dann aus den PCR-Messungen kämen, nicht wesentlich durch.
Es gibt derzeit eine steigende Anzahl der Tests in zahlreichen Institutionen und öffentlich zugänglichen Geschäften. Dabei werden positiv Getestete dann zu offiziellen PCR-Tests geladen oder jedenfalls dort entsprechen getestet. Erst bei einem positiven Test mittels PCR-Test dann wird aus dem Verdacht ein „Fall“.
Kritiker wandten ein, damit würde die Vorauswahl derjenigen, die PCR-getestet werden, sich anders darstellen als sonst, der Anteil der zufälligen Tests sinke. Das RKI allerdings sieht den Anteil derjenigen, die wegen eines vorherigen positiven Schnelltests tatsächlich dann positiv getestet werden, als praktisch nicht relevant. Das heißt: Die offiziell wg. des Schnelltests Erschienenen und getesteten Menschen verfälschen die steigende Fallzahl nicht.
Der Trick – bewusst oder unbewusst -bei dieser scheinbar zu prüfenden Interpretation: Zahlreiche Menschen nutzen solche Tests auch privat zum Selbsttest. Damit allerdings gibt es keine Meldepflicht über einen positiven Schnelltest. Das wiederum hat statistisch folgende Relevanz:
Wer nicht durch eine Meldepflicht vorstellig wird, ist bei den Gesundheitsämtern auch nicht als positiv Vorgetesteter registriert. Die Aussage, der Anteil der positiv Vorgetesteten sei nicht relevant, ist demnach statistischer Unsinn – denn die tatsächliche Anzahl derjenigen, die wegen eines positiven Schnelltests vorstellig werden, ist unbekannt.
Das Problem der Aussage des RKI: Es suggeriert, die steigenden Fallzahlen hätten so gut wie nichts mit der steigenden Anzahl an Schnelltests zu tun (und damit einer Reduzierung der Dunkelziffer). Diese Aussage ist weder prüfbar noch plausibel. Die Konsequenz allerdings ist verheerend. Die tatsächliche Fallzahl (inklusive Dunkelziffer) könnte sogar sinken, sie kann stetig bleiben, sie kann auch steigen – wir wissen es schlicht nicht.