Die österreichischen Tourismusplaner stehen erneut vor einer schwierigen Skisaison. Einerseits fürchten sie die möglichen Reisewarnungen oder sogar Lockdowns, andererseits gibt es einen extremen Mangel an Saisonkräften.
Das Dilemma der Hotelbetriebe: Es fehlen überall die Saisonkräfte
Die Wirtschaftskammer Österreich beschreibt in drastischen Worten, dass das Damoklesschwert wegen über der Hotel- und Gaststättenbranche schon sehr tief hängt. Nicht nur die aktuellen hohen Inzidenzwerte in Österreich werden zur Belastung, dazu kommen jetzt obendrein die noch etwa 8000 bis 10.000 Saisonkräfte, die derzeit noch fehlen. Die Hotellerie-Sprecherin der Kammer, Susanne Kraus-Winkler beschriebt gegenüber dpa die Lage so: „Wir haben fast weltweit einen Mitarbeitermarkt, so dass sich die Kräfte ihre Stellen sehr genau aussuchen.“ Die Situation verschärft sich noch weiter, da manche Hotels mehrere Angestellte allein für die Suche nach weiteren Mitarbeitern abgestellt hätten, die aber dann logischerweise im Service fehlen.
Als ob das nicht schon genug Probleme für die Tourismusindustrie bedeutet, ist das nächste Problem, dass schätzungsweise 3000 Kräfte mit dem russischen Impfstoff Sputnik V geimpft seien, der aber in Österreich, wegen fehlender Zulassung, nicht anerkannt werde. „Wir drängen die österreichische Bundesregierung seit Wochen, hier aktiv zu werden und zum Beispiel Kreuz-Impfungen mit anderen Stoffen als Impfnachweis gelten zu lassen“, so Kraus-Winkler.
Wiedereinführung der 2G-Regel bitter, aber leider unvermeidlich
Robert Seeber, Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), hält die vorgezogene Einführung der 2G-Regel im Tourismus zwar für eine bittere, aber unvermeidliche Vorsorge, damit die Wintersaison angesichts der rasant steigenden Corona-Neuinfektionen nicht wieder so desaströs wird: „Nach dem Totalausfall im letzten Jahr sind unsere Betriebe auf einen erfolgreichen Winter angewiesen. Angesichts der zuletzt guten Buchungslage erscheint diese auch weiterhin schaffbar. Klar ist aber, dass die 2G-Regel für Gäste zusätzliche Hürden schafft und zu Umsatzeinbußen führen wird. Wichtig ist deshalb, dass wir die richtige Balance zwischen Sicherheit und Wirtschaftlichkeit finden. Dabei ist es unumgänglich, auch über zusätzliche Coronahilfen zu diskutieren.“