Ob und wie stark die Corona-Pandemie in diesen Tagen wieder zurückkehrt und welche Folgen dies für unsere Wirtschaft und das gesellschaftliche Leben haben wird, darüber lässt sich wieder einmal trefflich streiten. Unbestreitbar gezeigt haben uns die Monate der Pandemie jedoch, dass die Gesundheitsvorsorge und all ihre Aspekte ein wichtiges Thema sind und es auch dauerhaft bleiben werden.
Das gilt nicht nur für den Einzelnen, sondern ebenso für die Gesellschaft als Ganze und natürlich auch für die Finanzmärkte. Diese haben in den vergangenen Monaten den Gesundheitssektor durchaus gespielt. Allerdings geschah dies in einer sehr einseitigen Weise, indem man sich vor allem auf die Gewinner der Corona-Pandemie konzentriert hat.
Doch Gesundheitsvorsorge ist mehr als Impfstoffhersteller und die Frage, welcher Hersteller als erster seine Studien abschließen und einen neuen Impfstoff oder ein neues Medikament auf den Markt bringen kann. Außerdem lehrt die Realität den Markt gerade, dass der Kampf gegen Viren, Bakterien und Krebs ein durchaus bleibendes und damit dauerhaftes Thema sein kann.
Eine Branche mit hohem politischem Risiko
Übersehen wurde bislang, dass die demographische Entwicklung mit einer beständig alternden Bevölkerung nicht zu höheren Ausgaben für Forschung und Entwicklung aber auch nicht zu mehr Krankenhäusern und Behandlungszentren geführt hat. Weil über Jahre hinweg viel zu wenig getan wurde, dürfte auch weiterhin viel Geld in diesen Sektor fließen, weil die Zahl der zu behandelnden Personen unaufhörlich wächst.
Über der Branche schwebt dabei immer das Risiko einer politisch verordneten Regulierung der Arzneimittelpreise. Mehr als für die EU gilt dies für den wichtigen US-amerikanischen Gesundheitsmarkt. Den Demokraten sind entsprechende Eingriffe in die Freiheit der Pharmaunternehmen, ihre Preise frei festlegen zu können, durchaus zuzutrauen.
Zu berücksichtigen ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass schon im nächsten Jahr die Wahlen zum Senat und zum Repräsentantenhaus anstehen und die Republikaner gute Chancen haben, die Mehrheit in beiden Häusern wieder an sich zu reißen. Die mögliche Folge wäre ein rund zweijähriger politischer Stillstand bis zur Wahl des nächsten US-Präsidenten am 5. November 2024.