Erste Welle, zweite Welle, dritte Welle…. Dauerwelle? Angesichts der „dritten Welle“, die RKI-Chef Lothar Wieler nun ausgerufen hat, ist fraglich, wann die Corona-Pandemie jemals ein Ende finden wird. Wieler sagte im Gespräch mit der UN-Journalistenvereinigung ACANU: „Ich bin sehr besorgt. Wir haben ganz klare Anzeichen dafür: In Deutschland hat die dritte Welle schon begonnen.“
Wieler hält trotz Impfungen Schutzmaßnahmen wie Maske Tragen und Abstand halten für weiter dringend notwendig. Die Impfung sei „ein Wettlauf gegen Virus-Mutationen“, so Wieler weiter. Aber: Das Ziel sei in Sicht: Wenn es keine Produktionsausfälle bei den Impfstoffherstellern gebe, könnten im Herbst 80 Prozent der geimpften Bevölkerung immun gegen das Virus sein. Wenn das der Fall sei, könnten alle Maßnahmen aufgehoben werden, sagte Wieler.
Neben den wegen Impfstoffen von Pfizer/BioNTEch, Moderna und Astrazeneca (siehe unten) steht nun auch der amerikanische Impfstoffhersteller Johnson & Johnson kurz vor der Zulassung seines Impfstoffes durch die Europäische Arzneimittelagentur EMA. Wenn die EU-Kommission zustimmt, könnte die Zulassung dann noch am selben Tag erfolgen.
Sputnik V soll auch zugelassen werden
Vor wenigen Wochen hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel auch mit Russlands Präsident Wladmir Putin wegen einer möglichen Impfstoffproduktion des russischen Corona-Impfstoffes Sputnik V gesprochen. Merkel bot Russland die Herstellung des Impfstoffes in Deutschland an. Bislang ist es aber noch zu keiner Einigung gekommen. Dennoch: Sputnik V gilt jetzt lt. Stiko (Ständige Impfkommission) auch in Deutschland als guter Impfstoff, wie es kürzlich hieß.
Mitte April sollen die „Massenimpfungen“ in den Arztpraxen möglich sein. Der Start der Impfungen ist aber noch unter Vorbehalt, da die Liefermengen noch konkretisiert werden müssten. Wieler geht davon aus, dass zwei Impfungen pro Person notwendig sind und befürchtet, dass die Hersteller die benötigten Mengen nicht rechtzeitig liefern können.
Ob sich allerdings 80 % der Bevölkerung impfen lassen werden, scheint fraglich. Denn angesichts zahlreicher und teils schwerer Nebenwirkungen ist die Skepsis gegen die neuartigen und Notfall-zugelassenen Impfstoffe groß. Der Impfstoff von Astrazeneca wird inzwischen sogar höchst skeptisch angesehen. Wegen heftiger Nebenwirkungen wie der Bildung von lebensgefährlichen Blutgerinnseln haben Dänemark, Norwegen, Italien, Lettland, Estland oder Litauen den Einsatz des Impfstoffs nun vorerst gestoppt. Auch in Österreich waren Blutgerinnungsstörungen aufgetreten, weshalb Österreich die Impfungen mit einer bestimmten Charge des Impfstoffs ebenfalls gestoppt hat.
Egal um welchen Impfstoffhersteller es sich handelt – eines haben alle gemeinsam: Die kurze Entwicklungszeit. Da es sich bei allen Impfstoffen praktisch um Notfallzulassungen handelt, konnten alle Hersteller nicht die sonst übliche Entwicklungs- und Studiendauer von 6 bis 10 Jahren bei der Herstellung des Impfstoffes durchlaufen. Dies ist eine der Kritiken. Deshalb wird der Zusammenhang mit den Blutgerinnseln in Dänemark jetzt auch offiziell untersucht – was wiederum für alle Seiten am Ende eine gute Lösung sein dürfte.