Der US-Ökonom Joseph Stiglitz hat von der Bundesregierung gefordert, diese möge die Patente auf Corona-Impfstoffe freigeben. Bis dato würde Deutschland durch die Blockierung der Freigabe die „ganze Welt als Geisel“ nehmen. Damit würde auch Angela Merkel ihr politisches Vermächtnis riskieren, so zitiert der „Spiegel“.
Chefökonom der Weltbank – unverdächtig
Joseph Stiglitz ist immerhin früher Chefökonom der Weltbank gewesen. In dieser Hinsicht gilt er als unverdächtig, etwa sozialistische Methoden anwenden zu wollen. Der Patentschutz zählt umgekehrt in der Regel zu den wichtigen Instrumenten, um das Risiko von Investoren (die forschen müssen) entsprechend zu belohnen.
Dennoch sieht Stiglitz offenbar eine besondere Lage. Es müsste eine „Aushebelung des ganz bewusst undurchdringlich gestalteten Netzes von Patenten, Urheberrechten, Geschäftsgeheimnissen“ vorgenommen werden, lässt sich der US-Ökonom zitieren. Denn dies wäre die Voraussetzung dafür, die Produktion der Impfstoffe hochfahren zu können. Das wiederum wäre die Möglichkeit, um die Weltbevölkerung adäquat zu schützen sowie damit die Ausbreitung der Pandemie zu stoppen.
Mittlerweile sind wohl über hundert Staaten der Meinung, der Patentschutz müsse aufgehoben werden. Die Hersteller könnten dann jeweils weltweit an verschiedenen Standorten die Produktion aufnehmen. Die USA sind gleichfalls der Meinung, dass der Patentschutz aufgehoben werden solle. In Deutschland sowie weiteren EU-Staaten ist die Meinung konträr. Die Argumentation etwa von Angela Merkel läuft darauf hinaus, Forschung müsse sich lohnen, um die Weiterentwicklung zu gewährleisten. Dies dürfte im Normalfall auch in den USA der Standpunkt sein. Joe Biden hatte mit seiner Stimme zugunsten einer Freigabe der Patente überrascht. Allerdings sitzen die erfolgreichsten Produzenten – hinsichtlich der Produktionsmengen – aktuell in Europa.