Das Bundesamt für Katastrophenschutz ist nach einem Agenturbericht alarmiert. Auf Basis der vorliegenden Daten könnte es tatsächlich zu einem Engpass beim Personal in der kritischen Infrastruktur, also Krankenhäusern, Feuerwehren etc. kommen. Sind die Vorkehrungen ausreichend?
Ausbreitung kann zum massiven Ausfall führen
„Wegen der starken Ausbreitung der Omikron-Virusvariante hält das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) Engpässe beim Personal in der kritischen Infrastruktur für realistisch. „Bei Omikron müssen wir auf aktueller Datenbasis mit einer höheren Infektionswelle rechnen als bisher“, teilte das BBK der „Rheinischen Post“ (Freitagausgabe) mit.
„Engpässe beim Schlüsselpersonal sind deshalb ein realistisches Szenario.“ Gegenwärtig sei eine „starke Belastung einhergehend mit einer Funktionseinschränkung“ lediglich im Gesundheitssektor zu beobachten. „Neben diesem Sektor ist die Entwicklung im Sektor Transport und Verkehr zu beobachten, da in diesem Sektor auch jenseits der Corona-Pandemie Fachpersonal knapp ist und Lieferketten empfindlich auf Verzögerungen reagieren. Bund und Länder werden sich in den für diese Woche vorgesehenen Krisenstabssitzungen zu den Handlungsbedarfen austauschen“, so das Katastrophenamt.
BBK-Präsident Armin Schuster (CDU) zeigte sich dennoch vorsichtig optimistisch, dass ausreichende Vorkehrungen zum Schutz der kritischen Infrastruktur getroffen wurden. „Wir befinden uns seit über zwei Jahren in der pandemischen Lage, und das gilt auch für Betreiber kritischer Infrastrukturen, insofern sind wir vorbereitet“, sagte Schuster der „Rheinischen Post“. „Es gibt zwischen Bund, Ländern und Unternehmen kritischer Infrastrukturen seit Jahren eine routinierte und enge Zusammenarbeit, die es ermöglicht, die Pandemiepläne je nach Corona-Welle entsprechend anzupassen, damit größere Ausfälle bedingt durch verschiedenen Varianten eher vermieden werden können“, sagte Schuster.
Das BBK bringe sich dazu im Krisenstab im Bundeskanzleramt mit seiner Expertise ein, erarbeite in Abstimmung mit den Bundesressorts und den Ländern Lagebilder zur Situation der kritischen Infrastrukturen, Bewertungen und Maßnahmenvorschläge und diene dabei „auch als Informationsplattform für die Länder“.
Im Krisenstab wird auch die Priorisierung verschiedener Bereiche innerhalb der kritischen Infrastrukturen diskutiert, damit im Fall von Personalengpässen planmäßig vorgegangen werden könne, teilte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums mit. Das BBK verwies auf den sogenannten „Baukasten KRITIS“, der methodische Grundlagen umfasst und auch die Priorisierung kritischer Infrastrukturen aufgreift. Der Baukasten enthält theoretische Leitfäden, die etwa die Auswirkungen auf Leib und Leben der Bevölkerung, die Reichweite möglicher Ausfälle oder die Abhängigkeitenzwischen verschiedenen als kritisch eingestuften Dienstleistungen berücksichtigen. „Eine Priorisierung kritischer Infrastrukturen bleibt den zuständigen Stellen vorbehalten“, teilte das BBK dazu mit.“
Am heutigen Freitag wird die Bund-Länder-Konferenz über Maßnahmen der Politik entscheiden.
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur