Die ARD hat einen attraktiven Platz für die Berichterstattung über die Finanzmärkte: Kurz vor Acht. Der Börsenbericht ist inzwischen Jahrzehnte alt und hat bekannte Moderatoren wie Frank Lehmann aus Frankfurt hervorgebracht. Der Platz wird nun von einer Gruppe von „Klimaaktivisten“ beansprucht. Die Initiative nennt sich „Klima vor acht“.
Klimakrise im Mittelpunkt der Berichterstattung
Ziel der Initiative sei es, so die Sprecherin Friederike Mayer, die Medienlandschaft in Deutschland darauf auszurichten, verstärkt über die Klimakrise zu berichten. Aktien werden in Deutschland von ca. 15 % der Menschen in der einen oder anderen Form, also als Einzeltitel oder als Fonds gehalten. Insofern ist der Platz in der ARD mutmaßlich eher für eine Minderheit reserviert.
Die Klimainitiative nun geht davon aus, dass die Klimakrise jeden angehe (und offenbar auch, dass die Krise jeden angehen soll). Dies allerdings sei der Berichterstattung nicht anzumerken, so die Sprecherin der Initiative. Die ARD nun scheint sich etwas zu sträuben.
Der geschäftsführende Redakteur für das Vorabendprogramm der ARD, Chirstoph Schmidt, lässt sich jedenfalls zitieren: „Auch wenn Klimaschutz vielleicht ein hehres und richtiges Ziel ist: Es ist trotzdem erstmal eine parteiische Interessengruppe“. Wenn die ARD jeder Interessengruppe einen Platz einräumen würde, hätte er als „unabhängiger Journalist ein großes Problem“.
Eine angesichts der Diskussion um die Haltung in Medien wahrscheinlich sogar kühne Aussage. Die Initiative ließ sich jedoch von ihrem Vorhaben nicht abbringen und produzierte selbst eine Mustersendung. Der Prototyp wurde über Crowdfunding-Modelle finanziert.
Die ARD scheint sich zu bewegen. Nun soll es ab dem 11. Juni freitags eine Sendung „Sprüche vor acht“ geben, die das bisherige Format „Sportschau vor acht“ zunächst ersetzt.