Neue Daten der Behörden belegen, dass die Altersarmut in Deutschland offenbar weit verbreitet ist. Nach einem Bericht der „FR“ arbeiten derzeit über eine Million Rentnerinnen und Rentner nach Erreichen der sogenannten Altersgrenze einfach weiter. Die Daten stammen nach einer Anfrage der Linken im Bundestag aus der Antwort des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.
Alarmierende Lage
Demnach würden über 1 Million Menschen im Alter von über 67 Jahren einer Arbeit „nachgehen“. Ungefähr 600.000 Betroffene sind danach über 70 Jahre alt. 220.000 seien sogar 75 Jahre alt oder älter.
Der Umstand, dass diese Menschen noch arbeiten, verrät zunächst nichts über die Motive. Denn immerhin würden Experten der Arbeitsmarktforschung Rentnerinnen und Rentnern derzeit einen besseren Gesundheitszustand denn je zuvor bescheinigen. Zudem, so die Behauptung, sei die „Motivation“, im Rentenalter einer erfüllenden Tätigkeit nachzugehen, in zahlreichen Fällen sehr hoch.
Inwieweit sich die „Erfüllung“ messen lässt, dürfte jedoch fraglich sein. Harte Daten gibt es zu den wirtschaftlichen Notwendigkeiten laut der Fakten aus dem Bundesministerium. Denn das durchschnittliche Rentenniveau in Deutschland lag 2020 bei 1.192 Euro monatlich.
Unterdurchschnittlich verdienten dabei gut 15 Millionen Seniorinnen und Senioren. Diese haben nur 803 Euro bezogen. Dies wiederum ist offenbar schon deshalb zu wenig, weil 2021 die Inflationsrate weiter ansteigt. Das Wohnen dürfte teurer werden, das Heizen wie auch die Gesundheitsversorgung dort, wo es über die Grundversorgung hinaus geht.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband jedenfalls definiert Menschen als „arm“, wenn monatlich weniger als 1.074 Euro für die Ausgaben bereitstünden.
Demzufolge wäre es zumindest nicht überraschend, wenn Viele in Deutschland nach 16 Jahren Merkel-Regierung auch wegen der Altersarmut zusätzlich arbeiten.