Verschiedene Organisationen von Ärzten haben die beschlossenen Lockerungsmaßnahmen in Deutschland als verantwortbar und gerechtfertigt bezeichnet. Die Bundesärztekammer rief stattdessen zu einer höheren Eigenverantwortung auf, heißt es in einem entsprechenden Bericht. Intensivmediziner sehen derzeit keine Überlastung in den Krankenhäusern mehr kommen.
Ärzte: Mehr Eigenverantwortung – Überlastung nicht in Sicht
„Ärztekammerpräsident Klaus Reinhardt hat die Beschlüsse zur Maßnahmen-Lockerung begrüßt, aber zu mehr Eigenverantwortung aufgerufen. „Mit dem Wegfall gesetzlicher Beschränkungen kommt dem eigenverantwortlichen Umgang der Menschen mit möglichen Ansteckungsrisiken eine noch größere Bedeutung zu“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben).
Als Beispiele nannte Reinhardt neben der Impfung freiwillige Schnelltests vor privaten Feiern. Solche Test seien vor allem sinnvoll, „wenn ältere Familienangehörige oder Menschen mit Vorerkrankungen anwesend sind“, so der Mediziner. Auch das Tragen von FFP-2-Masken etwa im Nahverkehr und bei größeren Menschenansammlungen sei sinnvoll. Reinhardt nannte das Ende aller tiefgreifenden Schutzmaßnahmen „aus wissenschaftlich-epidemiologischer Sicht berechtigt“. Denn: „Die Omikron-Welle bricht, die Lage in den Kliniken ist beherrschbar und mit steigenden Temperaturen ist eine weitere Entspannung wahrscheinlich.“
Der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, nannte die Lockerungsbeschlüsse von Bund und Ländern „verantwortbar“. Er sagte den Funke-Zeitungen: „Das stufenweise Vorgehen ist sehr gut.“ Im Krankenhaus und auf den Intensivstationen werden man in wenigen Wochen den Peak der Corona-Fälle sehen, „aber ich rechne nicht damit, dass es zu einer Überlastung kommt“, sagte der Intensivmediziner. Ob Deutschland eine Woche früher oder später aufmache, „spielt keine große Rolle mehr am Ende des Marathons“. Man sei „fast am Ziel der akuten und einer bis dato sehr langen Phase“.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur