In Deutschland zu leben, ist teurer geworden. Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat seine Zahlen für die Entwicklung im Mai 2021 vorgelegt und die sind durchaus besorgniserregend, denn der Kaufkraftverlust ist so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Im Vergleich zum April 2021 stiegen die Preise um 0,5 Prozent.
Gegenüber dem Mai 2020 lag der Preiszuwachs jedoch bei 2,5 Prozent. Nach Angaben des Amtes erhöhte sich die Inflationsrate damit den fünften Monat in Folge. Zuletzt hatte sie im September 2011 einen gleich hohen Stand erreicht.
Leicht abgeschwächt hat sich der Preisanstieg gegenüber dem Vormonat bei den Nahrungsmitteln. Sie verteuerten sich gegenüber dem Mai 2020 zwar um 1,5 Prozent, im April hatte der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr jedoch noch bei 1,9 Prozent gelegen. Teurer wurden insbesondere Speisefette und Speiseöle (+3,8%). Die Preise für Brot stiegen um 2,2 Prozent, Gemüse hingegen wurde nur um 1,1 Prozent teurer.
Preistreiber Energie
Überdurchschnittlich sind die Preise für Energie gestiegen. Sie lagen um 10,0 Prozent über den Werten vom Mai 2020 und damit auch deutlich über den Aprilwerten, als der Preiszuwachs noch bei 7,9 Prozent gelegen hatte. Zurückzuführen sind diese Anstiege auf die zu Jahresbeginn eingeführte CO2-Abgabe und die niedrigen Energiepreise aus dem vergangenen Jahr.
Damals waren Mineralölprodukte ausgesprochen günstig. Heute sind sie es nicht mehr. Die Preise für Heizöl kletterten deshalb um 35,4 Prozent, die für Kraftstoffe um 27,5 Prozent. Relativ konstant blieben die Strompreise. Sie sanken gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,1 Prozent. Ohne den hohen Anstieg der Energiepreise hätte die Inflationsrate nur bei 1,8 Prozent gelegen.
Dass man die deutlich erhöhte Inflationsrate nicht allein dem Erdöl in die Schuhe schieben kann, zeigt ein Blick auf die Preise für Dienstleistungen. Diese stiegen um 2,2 Prozent. Besonders stark verteuert haben sich die Preise für die Leistungen sozialer Einrichtungen (+5,7%) und Finanzdienstleistungen (+5,6%).