Um 20 Uhr deutscher Zeit wird die Federal Reserve Bank in den USA das Ergebnis ihrer zweitägigen Beratungen bekanntgeben. Kurze Zeit später wird Jerome Powell, der Chef der US-Notenbank, die Beschlüsse des Gremiums in einer Pressekonferenz erläutern. Jedes seiner gesagten oder auch nicht gesagten Worte dürfte dabei von den Finanzmärkten auf die sprichwörtliche Goldwaage gelegt werden.
Die Bühne für einen spannenden Abend mit möglicherweise kräftigen Turbulenzen ist damit bereitet. Im Mittelpunkt stehen dabei drei Fragen, auf die sich der Markt eine klare Antwort erhofft. Die Erste betrifft die bereits angekündigten Zinserhöhungen: Wann sollen diese starten?
Eng verbunden mit ihr ist die Frage, wann die US-Notenbank die Ausweitung ihrer Bilanzsumme durch den Ankauf von Wertpapieren, hauptsächlich US-Staatsanleihen, beenden will. Aktuell gilt als sicher, dass zunächst die Zukäufe enden und danach erst die Zinsen angehoben werden. Höchst unsicher ist sich der Markt derzeit jedoch über die Länge des Zeitraums, der zwischen beiden Ereignissen liegen wird.
Der bange Blick auf die Bilanz der FED
Die dritte Frage, die im Raum steht, betrifft die Bilanz der Notenbank. Sie wurde in den vergangenen Jahren kräftig ausgeweitet. Dies stellt in Zukunft für die FED ein Problem dar, denn sie muss bei steigenden Zinssätzen den Banken, die über Nacht Geld bei ihr parken, höhere Zinsen bezahlen.
Solange der Zinssatz nahe bei null Prozent liegt, fallen die Kosten für die Zentralbank nicht sonderlich ins Gewicht. Mit jedem Prozentpunkt, den der Zinssatz steigt, erhöhen sich jedoch die Kosten. Da in diesem und im nächsten Jahr bis zu sechs Zinsschritte angedeutet wurden, sind die auf die Federal Reserve Bank zukommenden Ausgaben daher alles andere als Peanuts.
Wenn man jetzt noch bedenkt, dass das Geld, das die Banken über Nacht bei der US-Notenbank parken, zuvor von dieser durch die Ausweitung ihrer Bilanzsumme erst geschaffen wurde, wird schnell klar, dass die FED viel Geld sparen und damit einen höheren Gewinn an den amerikanischen Staat abführen kann, wenn sie ihre Bilanzsumme schnell wieder verkleinert.
Egal, was Jerome Powell heute Abend verkünden wird: Jede noch so kleine Ankündigung, die dem Markt gefällt oder auch nicht gefällt, könnte erhebliche Marktreaktionen nach sich ziehen. Für reichlich Anspannung ist damit nicht nur an der Wall Street gesorgt.