Der Umgang der Massenmedien mit dem Philly Fed-Index ist bezeichnend. Fällt dieser wichtige Frühindikator gut aus, wird er von Experten und den Medien gerne zitiert, um zu zeigen, wie positiv die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Monaten sein wird. Sind seine Ergebnisse hingegen negativ und deuten auf eine Abkühlung der Wirtschaft, wird der Indikator gerne ignoriert.
Dabei wäre es gerade jetzt in der Diskussion um die Frage, ob die zu erwartende Inflation dauerhafter oder nur kurzfristiger Natur sein wird, sehr wichtig, den Philly-Fed-Index nicht aus den Augen zu verlieren. Im Mai ist der Index von 50,2 auf beängstigende 31,5 Punkte eingebrochen. Die Schätzung der Analysten hatte zuvor bei 41,8 Punkten gelegen.
Noch unangenehmer als der Gesamtindex fallen jedoch jene Komponenten aus, die auf die zukünftige Inflationsentwicklung verweisen. Der Teilindex für die Preise von Vorprodukten und Dienstleistungen ist im Mai von 69,1 auf 76,8 Punkte gestiegen. Er lag damit auf dem höchsten Niveau seit dem März 1980. Damals lag die Inflationsrate bei horrenden 14,6 Prozent.
Inflation ik hör dir trapsen
Nicht viel weniger beunruhigend ist die Teilkomponente, die sich den Preisen zuwendet, welche die Unternehmen selbst für ihre Produkte von den Kunden fordern werden. Sie ist im Mai von 34,5 auf 41,0 Punkte in die Höhe geschossen. Das ist das höchste Niveau seit dem Mai 1981. Damals lag die Inflationsrate „nur noch“ bei 9,8 Prozent.
Wie im Februar wurden den Unternehmen auch im Mai wieder die Frage gestellt, mit welchem Preisanstieg für ihre eigenen Güter und Dienstleistungen sie in den nächsten zwölf Monaten rechnen. Die Antwort lag dieses Mal bei 5,0 Prozent, während im Februar, als die Frage zum letzten Mal gestellt worden war, nur ein Preisanstieg von 3,0 Prozent erwartet wurde.
Mit Blick auf die Verbraucherpreise gehen die befragten Unternehmen derzeit von einem Anstieg von 4,0 Prozent für die nächsten zwölf Monate aus. Im Februar hatte dieser Wert noch bei 3,0 Prozent gelegen. Sollte es so kommen, würde das von der US-Notenbank ausgegebene Inflationsziel von rund 2,0 Prozent um das Doppelte überschritten.