Kaufen, wenn die Kanonen donnern, ist an den Finanzmärkten ein beliebter Spruch. Und nun donnern die Kanonen tatsächlich und die Finanzmärkte reagierten verschreckt. Tief rot präsentierten sich schon am Morgen die asiatischen Märkte. In Hongkong gaben insbesondere die Aktien der stark angeschlagenen chinesischen Immobilienentwickler massiv nach. Einzelne Titel verloren bis zu zehn Prozent ihres Werts.
An der Börse in Moskau war das Blutbad wesentlich größer. In den ersten Stunden nach Handelseröffnung verlor die Gazprom-Aktie über 50 Prozent ihres Werts. Nur unwesentlich besser präsentierte sich die Lukoil-Aktie. Sie verlor über 47 Prozent ihres Werts. Auch die übrigen Titel gaben massiv nach.
Einstellige Kursverluste gab es nicht, denn die meisten Werte lagen zwischen 20 und 30 Prozent im Minus. Bis zum Mittag russischer Zeit ließ die Panik allerdings deutlich nach. Am späten Vormittag deutscher Zeit hatte die Gazprom-Aktie ihre Verluste auf „nur noch“ 25 Prozent reduziert. Auch Lukoil notierte wieder deutlich höher.
Gold glänzt wie seit Tagen nicht mehr
Fast harmlos waren die Abschläge beim Goldproduzenten Seligdar. Nach einem anfänglichen Minus von über zwanzig Prozent stand die Aktie am späten Vormittag nicht einmal vier Prozent im Minus, was in etwa den Verlusten entsprach, die der DAX zum Handelsbeginn um 9 Uhr erlitten hatte.
Während die meisten westlichen Aktien den Tag ebenfalls mit starken Verlusten begannen und deutlich im Minus standen, glänzten die Goldminen. Südafrikanische Werte wie Anglogold oder Gold Fields notierten in der ersten Handelsstunde teilweise mit über zehn Prozent im Plus.
Auch das Gold selbst vollzog einen dynamischen Anstieg. Er fiel in Euro mit 4,47 Prozent bis zum späten Vormittag sogar noch deutlich höher aus als in US-Dollar, wo nur ein Anstieg von 3,12 Prozent zu verzeichnen war. Verwunderlich ist diese Differenz nicht, denn wie in Krisenzeiten üblich, setzte auch dieses Mal eine Flucht in den US-Dollar ein. Sie ließ den Euro in die Knie gehen und sorgte dafür, dass der Goldpreis in Euro berechnet deutlich stärker zulegte als in US-Dollar.