Die gegenwärtige Corona-Krise hat die Regierung weder bestellt noch gewollt. Dennoch muss sie sich enorme Kritik daran gefallen lassen, dass die Auswirkungen der Maßnahmen in einem teils irrenführenden Licht dargestellt werden. Zahlreiche Unternehmen, die an sich nicht mehr existieren, gelten noch als lebende Organismen in unserer Wirtschaftsordnung.
Zombies unterwegs
Unternehmen, die an sich Insolvenz anmleden müssten, machen dies derzeit nicht – weil die Regierung sie aus der sonst üblichen Regelung befreit hat. Sie sind hoch verschuldet und haben teils kein oder kaum Geld, um zumindest die aktuelle Überlebensfähigkeit sicherzustellen.
Es gibt derzeit keine Statistik dazu, die glaubhaft wäre. Denn die Unternehmen, die Insolvenz anmelden müssten, sind gerade davon befreit. Sie müssen sich also bei den Behörden genau in dieser Frage nicht melden.
Greifen wir zum Sommer 2020 zurück. Der „Focus“ meldete, dass bis zu 800.000 Unternehmen zu solchen Zombie-Unternehmen zählen würden. Dabei berief sich die Redaktion auf eine Schätzung der „Creditreform“, die u.a. davon ausging, die damals geschätzte Zahl von 550.000 würde sich bei Aussetzung der Meldepflicht bis Ende März 2021 auf 700.000 bis 800.000 erhöhen.
Die Situation hat sich noch einmal verschärft. Diese Unternehmen dürfen oft genug heute noch nicht oder nur sehr eingeschränkt arbeiten. Da die offiziellen Insolvenzzahlen sich bis dato praktisch nicht verändert haben, ist dieser Effekt offenbar noch nicht zu sehen. Demnach ist sogar die Schätzung von 800.000 Zombie-Unternehmen eventuell etwas zu konservativ.
Die Auswirkungen sind bis dato nicht abschätzbar. Denn Unternehmen, die insolvent sind, werden nicht mehr alle oder im Zweifel gar keine Forderungen mehr bedienen können. Gläubiger werden bereits damit begonnen haben, Forderungen teils abzuschreiben – oder auch nicht. Es gibt zahllose Kleinunternehmer, die mit Einnahmen-Überschuss-Rechnungen hantieren und keine Abschreibungen vornehmen müssen. Die Überraschungen folgen noch – mit offenem Ende.