Angesichts der steigenden Inflationsrate(n) in den westlichen Ländern gilt Gold als mögliche Fluchtwährung, so jedenfalls die Meinung zahlreicher Goldfreunde. Einer der renommiertesten Goldexperten Deutschlands, Ronald-Peter Stoeferle, gab laut „Focus“ eine Prognose zum Goldpreis ab: Dieser werde bis zum Jahr 2030 auf 4.800 Dollar je Feinunze steigen können.
Er sei der Meinung, dass die niedrigen Zinsen, das Wachstum der Geldmenge und die Inflationsangst für Gold sprechen würden. Es rechnet sogar damit, dass „neue Maßnahmen drohen könnten“. Dies sei etwa eine „Kontrolle der Zinskurve durch die Notenbanken“.
Marktzins außer Kraft?
Die Zinskurve sollte sich im Idealfall am Markt bilden und verläuft im volkswirtschaftlichen Regelfall invers zur Laufzeit: Je länger Darlehensvereinbarungen laufen, desto höher sollte der Zins typischerweise sein. Dies deckt u.a. auch die Zinsänderungsrisiken ab, denen eine Geldleihe unterworfen ist.
Ein Eingriff in die Zinskurve durch die Notenbanken würde unter diesen Vorzeichen bedeuten können, dass die Zinsen sich mit der Laufzeit nicht mehr nach oben entwickelten, sondern beispielsweise stabil bleiben oder sogar sinken. In den vergangenen Jahren gab es bereits Staatsanleihen mit sehr langen Laufzeiten, die praktisch gegen Nullzinsen ausgegeben wurden.
Eine solche Zinsbildung gilt als künstlich und verzerrend. In einem funktionierenden Markt hat der Zins regulierende Funktion und soll u.a. den oben genannten Risikofaktor entlohnen. Eine Zinsstruktur, die dies nicht mehr bewerkstelligt, wird Darlehen zu günstig werden lassen und damit eine künstliche Nachfrage nach Produkten oder Dienstleistungen auslösen – ein Nährboden für Blasenbildungen. Insofern wäre ein Eingriff der Notenbanken in die Zinskurve unter anderem für Gold ein gewichtiges Kaufargument.