Die Corona-Pandemie wird uns noch für längere Zeit beschäftigen – dies ist inzwischen ersichtlich. Die Schuldenaufnahme in Bund, Ländern und Kommunen kommt indes auch nicht mehr zu Ruhe. Die Schulden steigen und steigen. Nun hat der Bund einen Nachtragshaushalt für 2021 „auf den Weg gebracht“, wie der „Focus“ in Zusammenarbeit mit „DW“ beschreibt. Die Zahlen haben es in sich.
Die Schulden werden auf 240 Milliarden Euro steigen. Dies ist ein Rekrodwert. Olaf Scholz, Finanzminister der Regierung, nennt dies einen „muten Schritt“.
Die Gesamtverschuldung in Deutschland beläuft sich damit auf inzwischen 2,2 Billionen Euro. So hoch war der offizielle Schuldenstandnoch nie. Die Schuldenquote (Schulden / jährliches Bruttoinlandsprodukt BIP beläuft sich 2021 auf gut 80 %. Insgesamt wird die Schuldenquotein der EU bei 100 % vom BIP liegen.
„Tendenz steigend“
Die Tendenz soll sogar steigen – weil selbstverständlich noch nicht alle Folgewirkungen jetzt zahlungswirksam werden. Die Staaten bilden anders als Unternehmen keine Rückstellungen, die in einer Bilanz auftauchen würden. Die Insolvenzwelle wird noch einmal massiv teurer.
Der Schuldenpakt der EU hat den Stabilitätspakt (60 % Schuldenquote bezogen auf das BIP) außer Kraft gesetzt. Dies soll auch 2022 so bleiben, so Mitarbeiter des EU-Währungskommissars Paolo Gentiloni. Wie lang wird dieser Prozess anhalten?
Der „Chef der wirtschaftspolitischen Denkfabrik ‚Bruelgel‘ Guntram Woll“, wird so zzitiert, dass es „erstmal auf jeden Fall so weiter geht“. Dies sei sinnvoll, da wir uns in einer konjunkturellen Ausnahmesituaiton befinden.
Die Zinsen seien anders als 2010 in der damaligen Finanzkrise „sehr niedrig“. Dies interpretiert er als Vorteil. Wer zahlt für die niedrigen Zinsen? Sie. Dies wiederum also wird sich in den kommenden Jahren kaum ändern. Unsichtbar werden Sie dies bei Krankenkassenbeiträgen, in der Lebensversicherung und am Immobilienmarkt feststellen.