Die Schulden der öffentlichen Hand in Deutschland wachsen weiterhin – und zwar dramatisch. Allein im vergangenen Jahr 2020 sind die Schulden um 14,4 % gestiegen, so das Statistische Bundesamt in einer in zahlreichen Medien zitierten Mitteilung.
Demnach ist der öffentliche Gesamthaushalt über verschiedene Gebietskörperschaften hinweg mit 2.171,8 Milliarden Euro verschuldet gewesen. Dies entspricht einer Verschuldung in Höhe von 26.128 Euro pro Kopf. Diese Pro-Kopf-Verschuldung hatte im Jahr 2019 noch 22.857 Euro betragen.
Coronakrise erhöht die Schulden
Die Schulden, so die Annahme, sind wegen der Corona-Krise und der Finanzierung der Maßnahmen zur Bewältigung der Krise geklettert. Kritiker behaupten des Öfteren, dass die Corona-Unterstützung wirtschaftlich und finanziell betrachtet teils nur einen Vorwand darstellen würde, so würde die Verschuldung ohnehin steigen.
Immerhin: Die Verschuldung ist formal im 4. Quartal 2020 um 1,0 % gesunken – dies entspricht hier einem Betrag von 22,6 Milliarden Euro. Im 3. Quartal 2020 hatte der Schuldenstand das höchste Niveau aller Zeiten erreicht.
Bis auf die Sozialversicherung allerdings sind am Ende des Jahres 2020 die verschiedenen Ebenen des Staates jeweils höher verschuldet gewesen als zum Jahresende 2019. Der Anstieg im Bund war mit 18,1 % überproportional (bezogen auf die anderen Ebenen). Der Bund weist nunmehr einen Schuldenstand in Höhe von 1,403,4 Billionen Euro auf. Dies entspricht einer Steigerung in Höhe von 214,9 Milliarden Euro.
Die Bundesländern sind insgesamt mit 635,8 Milliarden Euro verschuldet. Dies entspricht einem Zuwachs in Höhe von 9,9 % binnen Jahresfrist und damit 57,1 Milliarde Euro.
Die Gemeinden sind zusammen mit den Gemeindeverbänden, die teils auf Ebenen existieren, mit 132,5 Milliarden Euro verschuldet. Deren Gesamtschuldenstand stieg gegenüber Ende 2019 um 0,9 %. Die höchsten Lasten bei den Corona-Unterstützungen hatte auch politisch der Bund übernommen. Die Probleme dürften sich in den kommenden Monaten und Jahren sogar verstärken. Die Steuereinnahmen brechen konjunkturbedingt weiter zusammen. Zudem werden bald Rechnungen auf EU-Ebene fällig. Deutschland finanziert den EU-Haushalt etwa zu fast 25 %.