Es ist eine Veränderung, die zunächst klein angefangen hat. Wenn es um die Finanzen geht, agieren die Menschen zunehmend unbekümmerter. Diese Beobachtung gilt insbesondere für die politische Klasse. Sie wirft heute ungeniert und unwidersprochen vom Wähler mit Millionen- und Milliardensummen um sich, die frühere Generationen hätten vor Scharm erröten lassen.
Alles ist wichtig und für alles Wichtige ist im Zweifel auch Geld vorhanden. Man kann es schließlich per Knopfdruck ohne großen Aufwand aus dem Nichts erzeugen. Vorbei sind die Tage, in denen, insbesondere auf das Betreiben Deutschlands hin, noch das Motto der schwäbischen Hausfrau galt.
Haushaltsdisziplin ist heute nicht mehr gefragt. Man kann mit ihr auch keine Wahlen mehr gewinnen. Spätestens seit dem Beginn der Corona-Pandemie vor einem Jahr, gefallen sich Regierungen und Notenbanken deshalb zunehmend in der Rolle des „Big Spender“.
Alles ist möglich oder das Ende aller Begrenzungen
Schuldenfinanzierte Fördertöpfe und Ausgabenprogramme für die Opfer der Pandemie oder „grüne“ Ziele sind ebenso omnipräsent wie permanente Transferleistungen an immer größere Teile der Bevölkerung. So wächst die Zahl derer, die vom „Segen“ des vielen Gelds aus dem Nichts abhängig sind immer weiter.
Mit der Anzahl der profitierenden Personen und Gruppierungen steigt auch der politische und gesellschaftliche Druck, mit diesem Verfahren immer weiter fortzufahren, denn eine Umkehr würde wirken wie der Drogenentzug für einen Junkie. Diesem Schmerz mag sich keiner mehr aussetzen.
Die Folge ist, dass es immer mehr Ziele gibt, für die eine noch höhere Verschuldung billigend in Kauf genommen wird. Über Bord geworfen wurden die letzten Beschränkungen, etwa die US-Schuldenobergrenze oder die Maastricht-Kriterien der Eurozone. Und zumindest, wenn es um die Schulden geht, heißt das Motto inzwischen: Nach uns die Sintflut.