Die Wirtschaftsordnung in Deutschland ist gefährdet – durch niedrigste Zinsen, die nicht der Markt bestimmt. Durch Schulden, die auf europäischer Ebene entgegen vorheriger einst bindender Absprache auf ein Rekordniveau gehievt wurden. Und nun auch noch durch eine Zettelwirtschaft, die nach Meinung von Kritikern fast kafkaesk anmutet. Auf dem Wege aus dem selbstverordneten Lockdown hat sich die Politik nun daran erinnert, die Grundrechte seien nicht etwa verleihbar, sondern – nomen est omen – gutes Recht. Dies gilt aber nur mit der gelben Pappe, also dem Impfpass.
Eintrittskarte vorzeigen
Nun sollen die Impfpässe oder Zertifikate, die uns künftig als Geimpfte und damit Nicht-Gefährder ausweisen sollen, die Eintrittskarte in die Kultur oder die Verspeisung in privaten Gaststätten darstellen. Auch der Handel sieht sich vor die Tür gestellt und möglicherweise den Zutritt regulieren müssen.
Ob die gelben Impfpässe durch Bescheinigungen früherer Erkrankungen oder auch nur durch negative Schnelltest-Bescheinigungen ersetzt werden können, ist einstweilen offen. Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes HDE jedenfalls möchte nun „klar und deutlich“ wissen, unter welchen Voraussetzungen die Menschen in ihr jeweiliges Geschäft dürften.
Es dürfte keine Grauzonen und keine Unsicherheiten geben, sonst würden die Händler leiden. Die Händler als Torwächter in das Leben nach der Impfung? Der Handel würde sich über diese Regelung zwar freuen, dürfte aber nicht alleine im Regen stehen gelassen werden.
Nebenher, so jedenfalls einige Kritiker, werde damit aber die Gewerbefreiheit schwer beschädigt. Denn plötzlich gelten nicht – wie in der ersten Phase der Krise – skurrile Beschränkungen in den Geschäften selbst. Nun sollen die Betreiber eigenhändig die Bevölkerung und deren Verhaltensweisen kontrollieren. In der Not wird der Handel gehorchen müssen. Der Weg zur Zwangsverwaltungswirtschaft ist jedoch kürzer geworden.