In den Ferien wie in der Vergangenheit im europäischen Ausland Urlaub machen oder in der Heimat in einem Hotel oder einer Pension einkehren und dabei nicht zu wissen, ob Coronaviren zufälligerweise gerade mit am Frühstückstisch sitzen, ist für viele Deutsche derzeit keine Alternative.
So hat die Coronapandemie erreicht, was viele Bootshändler in ihrem langen Arbeitsleben bislang noch nicht erlebt hatten: Kunden, die mit dem Bootssport früher herzlich wenig am Hut hatten, strömen in die Geschäfte und die Ausstellungsflächen wirken ausgesprochen leer und verwaist.
Wo beispielsweise bei Gründl, einem der größten Bootshändler in Deutschland, in Bönningstedt bei Hamburg normalerweise rund ein Dutzend Boote zur Begutachtung in den Verkaufsräumen stehen, sind derzeit nur noch wenige Segler und Motorboote zu finden.
Mit Preisnachlässe ist nicht zu rechnen
In früheren Jahren war es in der Branche üblich, dass die Kunden auf Preisnachlässe von bis zu zehn Prozent hoffen konnten. Damit sollte in diesem Jahr nicht gerechnet werden, denn Händler und Werften wurden von der Nachfrage förmlich überrannt. Um 25 Prozent stieg die Nachfrage allein im vergangenen Jahr.
Auch für dieses Jahr wird ein ähnlich hoher Zuwachs erwartet. Dabei könnte die Branche durchaus noch mehr Einheiten verkaufen, wären die Werften in der Lage, die Boote und Yachten überhaupt zu bauen. Doch sowohl bei Hanse-Yachts in Greifswald wie auch bei Bavaria in Giebelstadt bei Würzburg sind die Auftragsbücher so voll, dass die Kapazitäten bis in das nächste Jahr hinein ausgelastet sind.
Der Ansturm der Kunden hat selbstverständlich auch den Markt für gebrachte Boote und Yachten gehörig aufgemischt. Die guten Angebote sind bereits weg und die Preise sind um bis zu 15 Prozent gestiegen. Der Ansturm der Kunden hat auch dazu geführt, dass mehr Bootsführerscheine gemacht werden als in den Jahren vor der Pandemie. Damals waren es mehr als 80.000 pro Jahr.