Es begann im Herbst mit dem überschuldeten China-Evergrande-Konzern. Ihn plagen Auslandsschulden in Höhe von mehr als 300 Milliarden US-Dollar. Ob sie jemals bedient werden, steht immer noch in den Sternen. Inzwischen steht die gesamte Branche unter Generalverdacht und nicht nur China Evergrande kämpft um sein Überleben.
Entsprechend verunsichert agieren nicht nur die Aktionäre der betroffenen Gesellschaften, sondern besonders ihre Gläubiger. Sie sind kaum noch bereit, Kapital für neue Kredite und Umschuldungen zur Verfügung zu stellen. Damit versiegt der Zugang zum Kapitalmarkt und ähnlich wie 2008 während der Finanzkrise verschärft sich das Problem durch die fehlende Liquidität von Tag zu Tag.
Die Aktienkurse der Immobilienentwickler sind auf die niedrigsten Niveaus der letzten fünf Jahre gestürzt. Der Kurs des ebenfalls strauchelnden Kaisa Konzerns gab am Montag in Hongkong um 14 Prozent nach. Zuvor war die Aktie für zwei Wochen vom Handel ausgesetzt gewesen und das Unternehmen bemühte sich verzweifelt, seine Finanzprobleme in den Griff zu bekommen.
Kaisa und andere Unternehmen massiv unter Druck
Mit diesen Verlusten könnten die Anleger vielleicht leben, wenn sie die einzigen wären. Doch seit Jahresbeginn hat die Kaisa-Aktie bereits rund 75 Prozent ihres Werts verloren. Nun sucht der angeschlagene Immobilienentwickler händeringend nach Lösungen. Engagiert wurde deshalb das Unternehmen Houlihan Lokey als externer Berater. Es soll die Liquidität bewerten und mögliche Lösungen untersuchen, teilte Kaisa zu Beginn der Woche in der südchinesischen Metropole Shenzhen mit.
Auch die internationale Anwaltskanzlei Sidley Austin wurde als Rechtsberater von Kaisa mit einem Mandat versehen. Mit seinen Gläubigern habe man zudem über einen umfassenden Plan zur Umschuldung gesprochen. Eine Aufforderung zu einer Beschleunigung der Kreditrückzahlungen sei jedoch noch nicht eingegangen.
Nervös sind die Anleger jedoch in jedem Fall, denn nach China Evergrande hat die Ratingagentur Fitch auch die Anleihen von Kaisa heruntergestuft, nachdem eine am 7. Dezember fällige vorrangige Anleihe in Höhe von 400 Millionen US-Dollar nicht zurückgezahlt worden war. Auch die Zinsen für zwei weitere auf US-Dollar lautende Anleihen wurden von Kaisa nicht gezahlt.