Der Bankensektor leidet seit längerer Zeit an den niedrigen Zinsen, die durch die staatliche Verschuldung erforderlich geworden sind. Die Kreditgeschäfte schrumpfen, die Banken haben zudem selbst für ihre Einlagen bei der EZB (Europäische Zentralbank) Geld einzahlen müssen. Einem Bericht nach warnt nun die Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank, Claudia Buch, vor Sorglosigkeit der Banken im Umgang mit den möglichen kommenden Krisen. Ist das Bankensystem vergleichsweise verwundbar?
Sorge vor der Verwundbarkeit
„Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch ruft die deutschen Banken dazu auf, sich noch stärker für Krisen zu wappnen. Das gelte gerade angesichts der heranrollenden fünften Corona-Welle, sagte sie dem „Handelsblatt“.
Man sehe im Moment „zunehmende Verwundbarkeiten und ein nachlassendes Risikobewusstsein im Finanzsystem – überall steht die Suche nach Rendite im Vordergrund“, so Buch. Das mache ihr Sorgen. „Relativ gesehen werden seit einiger Zeit mehr Kredite an schwächere Unternehmen vergeben.“ Und auch die Preisentwicklung auf dem hiesigen Immobilienmarkt sieht die Bundesbank-Vizepräsidentin kritisch.
„Es gibt einige Zutaten, die uns Sorge bereiten.“ Ihrer Meinung nach ist es wichtig, dass die Banken den in der Pandemie ausgesetzten antizyklischen Kapitalpuffer wieder aufbauen, um Reserven für schlechtere Zeiten zu haben. Buch, die zeitweise auch als Kandidatin für die Nachfolge von Jens Weidmann an der Spitze der Bundesbank gehandelt worden war, ist für den Bereich Finanzstabilität zuständig. Als größtes Risiko für das Finanzsystem sieht sie einen abrupten Anstieg der Marktzinsen.
„Ein plötzlicher Anstieg der Zinsen wäre für alle schwierig: Banken, Versicherer, aber auch Fonds sind verwundbar.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur