Das militärische Abenteuer der Russen in der Ukraine, lehrt vor allem eines: Ein Krieg will gut vorbereitet sein. Vor einem Jahr zog Wladimir Putin an der ukrainischen Grenze eine Streitmacht zusammen, die viel zu klein war, um die ihr gestellte Aufgabe erfüllen zu können und im vergangenen Herbst vollzogen sich die Einberufungen der ersten Mobilisierungswelle zum Teil sehr chaotisch.
Auf der Gegenseite sieht es nicht unbedingt besser aus, verschießt doch die Ukraine an einem einzigen Tag mehr Artilleriemunition als in allen NATO-Staaten zusammen gleichzeitig nachproduziert wird. Jeder, der nur ein wenig vorausschauend denken kann, weiß, dass das auf Dauer nicht gut gehen kann.
Wer geschichtlich ein wenig versierter ist, fühlt sich vermutlich an die Munitionskrise der deutschen Streitkräfte im Ersten Weltkrieg erinnert. Man kann aus den Krisen, Versäumnissen und Fehlern viel lernen. Aus den eigenen, wie aus denen der anderen. Möglicherweise ist China gerade dabei, dies zu tun, denn im Reich der Mitte tritt zum 1. März 2023 ein neues Militärgesetz in Kraft.
Angriffsvorbereitung oder Abschreckungsmanöver?
Es wurde vor wenigen Wochen von der kommunistischen Regierung erlassen und erhöht das Dienstalter für die Reservisten. Nun rätseln nicht nur Taiwan und die anderen Anrainerstaaten darüber, ob es sich bei diesem Schachzug um ein neues Abschreckungsmanöver oder eine Kriegsvorbereitung handelt.
Interessant an dem Gesetz ist, dass das Dienstalter für die einfachen Soldaten auf 30 Jahre abgesenkt wird, das Dienstalter für einen technischen Berufsleutnant der Reserve jedoch um zehn Jahre auf 50 Jahre angehoben wird. Für höhere Ränge verlängert sich die Dienstzeit zum Teil bis auf 60 Jahre.
Analysten werten dies als ein Zeichen dafür, dass sich China auf einen Hightechkrieg vorbereitet, bei dem zunehmend spezielle Fähigkeiten im Vordergrund stehen. Einfache Soldaten werden in ihm weniger benötigt. Das könnte ein Grund für die Absenkung des Dienstalters für die einfachen Soldaten sein.
Chinas Militär ist heute schon riesig und in der Region bestehen wenig Zweifel daran, dass die Reservisten einberufen werden, sollte es zu einem Krieg kommen. Ob sie dann direkt in den Kampf geschickt werden oder nur andere bedrohte Grenzabschnitte schützen werden, darüber darf weiterhin gerätselt werden.