Die Meldung war eine kleine Sensation, wenn auch keine wirklich unerwartete, denn in der letzten Woche wurde bekannt, dass die Raiffeisenbank Hochtaunus alle ihre Filialen schließen wird. Übrig bleibt nur noch die Hauptgeschäftsstelle. Mit den Filialen verschwinden auch die Geldautomaten.
Ihr Bargeld bekommen die Kunden dann nur noch, wenn auch beim Einkauf im Supermarkt mit der Karte bezahlt wird, damit auch alle Einkäufe immer schön nachvollziehbar bleiben. Offiziell wird der drastische Schritt damit begründet, dass die in den Filialen angebotenen Dienstleistungen von den Kunden immer weniger in Anspruch genommen werden.
Diese Entwicklung ist nicht neu, denn je häufiger die Kunden ihre Bankgeschäfte im Internet abwickeln, umso seltener werden die örtlichen Filialen besucht. Diese braucht der durchschnittliche Kunde nur noch, wenn es darum geht, einen größeren Kredit zu beantragen oder eine größere Summe anzulegen.
Dieser Schuss wird auch gegen das Bargeld abgefeuert
Die meisten von uns werden diese „Sorgen“ nicht jeden Tag haben und entsprechend selten die Notwendigkeit verspüren, auf die Dienstleistungen einer Bankberatung zurückzugreifen. Hinzu kommt, dass im Internet wesentlich schneller ersichtlich ist, wo es das Tagesgeldkonto mit dem höchsten Zinssatz gibt und bei welcher Bank ein Kredit besonders günstig ist.
Werden andere Banken diesem Beispiel folgen? Vermutlich ja. Die Entwicklung dürfte wie die vor einigen Jahren bei der Einführung von Negativzinsen auf das eigene Guthaben sein. Ein Institut macht den Anfang und die anderen folgen nach und nach. Ein wichtiger Kostenblock ist dabei nicht nur das eingesparte Personal.
Wichtiger werden wird in Zukunft auch, dass damit das Bargeld weiter zurückgedrängt werden kann. Eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey & Company gibt an, dass den Banken und Sparkassen durch die Versorgung mit und die Entgegennahme von Bargeld jährlich etwa zwei Milliarden Euro an Kosten entstehen. In dieser Summe enthalten sind die Kosten für die rund 55.000 Geldautomaten im Land, die ebenfalls vermehrt abgebaut werden.