An den Börsen war das Jahr 2023 von massiven Ängsten geprägt. Sie spiegeln sich sehr gut im Kupferpreis wider. Für das rote Metall verlief das Jahr dabei zweigeteilt, denn zunächst kannte der Kupferpreis nur die Abwärtstendenz. Erst im Herbst wandelte sich das Bild. Die Notierungen zogen wieder an und der Kupferpreis konnte in einen neuen Aufwärtstrend übergehen.
Zeitlich überwogen damit in 2023 die Ängste und auch preislich ist das Niveau vom Januar 2023 noch nicht wieder erreicht. Doch das könnte nur noch eine Frage der Zeit sein, denn das Jahr 2023 hat gezeigt, dass die übertriebenen Ängste der Investoren unbegründet waren. Aus der Rückschau stellen sie damit wieder einmal eine gute Kaufgelegenheit dar.
In den Keller geschickt hatten den Kupferpreis die Ängste der Anleger vor einer Rezession. Als diese aufkamen, reagierten die meisten Marktteilnehmer lehrbuchartig und verkauften das Kupfer und die Kupferminen. Auch die Aktien der Entwickler von Kupferprojekten kamen schnell unter die Räder.
Rezessionsängste befeuerten den Abverkauf
Die Logik hinter diesen Verkäufen war einfach. Eine Rezession bedeutet immer einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität und dieser ist mit einer rückläufigen Nachfrage nach Kupfer verbunden. Deshalb bestand für die meisten Investoren in den ersten zehn Monaten des Jahres 2023 nicht die Notwendigkeit, im Kupfer investiert zu sein.
Im weiteren Verlauf des Jahres zeigte sich jedoch, dass die befürchtete Rezession zunächst nicht eintrat und die Kupfernachfrage bis auf Weiteres hoch blieb. Insbesondere die chinesische Wirtschaft präsentierte sich stärker als erwartet und trug damit zu einer stabilen Kupfernachfrage bei.
Kritisch wurde es hingegen auf der Angebotsseite, denn hier musste First Quantum in Panama einen herben Rückschlag hinnehmen und deshalb eine rückläufige Produktion vermelden. Die First-Quantum-Aktie ging anschließend auf Talfahrt, während der Kupferpreis wieder anzog, denn die Anleger antizipierten, dass sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage quasi über Nacht wieder zugunsten der Verkäufer geändert hatte.
Die Hoffnung auf eine baldige Zinswende macht neuen Mut
Seit Oktober bestimmt zudem die Hoffnung auf eine Zinswende in den USA und wenig später auch in Europa das Bild. Die Anleger gehen hier sogar so weit, dass sie bereit sind, eine Wette gegen die Notenbanken einzugehen. Denn während die Notenbanken offiziell verkünden, dass das Zinsniveau noch eine Weile hoch sein wird, geht der Markt von einer baldigen Zinswende aus.
Ob diese Hoffnung berechtigt ist, werden die kommenden Monate zeigen. Dem Kupferpreis halfen die Zinshoffnungen im November und Dezember jedoch, seinen Anstieg fortzusetzen und einen neuen Aufwärtstrend auszubilden. Mit dem neuen Aufwärtstrend ist auch die Erinnerung daran zurück, dass Kupfer eines der wichtigsten Metalle für die Energiewende ist.
Da der kurzfristige Aufwärtstrend weiterhin intakt ist, hat der noch junge Aufwärtstrend gute Chancen zunächst fortgesetzt zu werden. Kritisch könnte es für den Markt jedoch werden, sollten sich die Hoffnungen auf eine schnelle Zinswende nicht bewahrheiten. In diesem Fall könnte mehr als nur die obligatorischen Gewinnmitnahmen auf dem Programm stehen.