Wie stark sind Sie vom allgemeinen Wucher betroffen?

Das allgemeine Rechtsempfinden und auch die Bibel verurteilen den Wucher, denn er ist eine ausbeuterische Praxis, die sich meist aus Gier getrieben, die Schwäche der Schwachen zunutze macht. Die meisten ethischen Konzepte und auch die großen Weltreligionen stellen dem Wucher als Gegenstück die Grundsätze des Mitgefühls und der Gerechtigkeit gegenüber.

Trotzdem sind wir auch in unserer modernen Welt immer wieder von Arten des Wirtschaftens umgeben, die nicht anders denn als Wucher und Ausbeutung umschrieben werden können. Oft werden sie nicht gleich als Wucher erkannt. Das macht es vielen Menschen schwerer, ihren wahren Kern zu erkennen.

Traditionell gelten überhöhte Zinssätze als Wucher. Um Missbildungen des heutigen Finanzsystems vollständig zu erfassen, sollte der Begriff des Wuchers allerdings deutlich weiter gefasst werden. Er ist dadurch nicht nur auf klassische Kredithaie anzuwenden, sondern umfasst auch das moderne Fiat-Money-System mit seinem Mindestreserve-Banking, die Zinsmanipulationen der Zentralbanken sowie ihr als Quantitative Lockerung freundlich umschriebenes permanentes Gelddrucken.

Rotierende Druckerpressen schaffen keinen Wohlstand, sonderN nur Inflation und breite Armut

Durch dieses nicht enden wollende Schaffen von neuem Geld aus dem Nichts, dem keine wirtschaftliche Leistung gegenübersteht, wird eine neue Inflationssteuer geschaffen, die zusätzlich zu den ohnehin zu entrichtenden Abgaben insbesondere von der Unter- und Mittelschicht zu bezahlen ist.

Die moderne Hydra des Wuchers hat damit viele Gesichter, deren verbindendes Element die heimtückische Ausbeutung der Schwächeren ist, An ihrem Ende steht eine Wohlstandsschere, die sich immer weiter öffnet und die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden lässt.

Im Zentrum dieser Manipulationen steht die Steuerung des Zinses nicht durch die Marktteilnehmer selbst durch Angebot und Nachfrage, sondern durch Zentralbanken, denen die Kompetenz eingeräumt wird, zu bestimmen, welcher Zinssatz gerade der richtige ist. In der letzten Dekade wurde dieses Spiel mit den Niedrigzinsen, die teilweise sogar in den negativen Bereich abrutschten, sehr intensiv gespielt.

Wer das neu geschaffene Geld als Erster erhält, ist klar im Vorteil

Dies geschah durch die massiv in die Höhe getriebenen Vermögenspreise vor allem zum Vorteil derer, die ohnehin bereits viel besaßen. Dadurch stellte sich der sogenannte Cantillon-Effekt ein, bei dem diejenigen, die der neu geschaffenen Geldmenge am nächsten sind, die größten Gewinne einstreichen, während sich die Rentner und durchschnittlichen Arbeitnehmer mit steigenden Lebenshaltungskosten konfrontiert sehen.

Damit profitieren die Reichen übermäßig stark von dieser Entwicklung. Aber auch die Banken genießen in diesem System erhebliche Vorteile, denn ihnen ist es möglich, auf Geld, das sie zuvor aus dem Nichts geschöpft haben, Zinsen zu erheben und reale Vermögensgüter wie Häuser, Wohnungen und Maschinen zu pfänden, wenn diese Zinsen nicht pünktlich bezahlt werden.