Wie lange brauchen die Republikaner, um diese Wendung nachzuvollziehen?

Im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf hat Donald Trump immer wieder gegen die hohen US-Militärhilfen für die Ukraine gewettert und im Kongress haben die Abgeordneten der republikanischen Partei mit ihrem Abstimmungsverhalten sehr oft die Auszahlung von einzelnen Tranchen der Ukrainehilfe blockiert.

So konnte leicht der Eindruck entstehen, dass sowohl der neue Präsident als auch seine Partei entschiedene Gegner der Militärhilfe für die Ukraine seien. Kenner der US-amerikanischen Innenpolitik weisen jedoch darauf hin, dass es den Republikanern in 2023 und 2024 in erste Linie darauf ankam, der damaligen Regierung von Joe Biden das Leben so schwer wie nur möglich zu machen.

Es wurde daher gegen Joe Biden und nicht primär gegen die Ukraine gestimmt. Nun haben sich die Machtverhältnisse geändert. Im Kongress haben die Republikaner in beiden Häusern die Mehrheit und im Weißen Haus amtiert wieder Donald Trump. Er hat zwar im Wahlkampf versprochen, den Krieg in der Ukraine schnell beenden zu wollen, doch das ist leichter gesagt als getan.

Der Weg zum Frieden ist lang und beschwerlich

Um einen Krieg zu beginnen, muss nur eine Seite handeln. Soll der Krieg jedoch beendet werden, müssen beide Seiten den Frieden wollen, einen Waffenstillstand unterzeichnen und anschließend einen Friedensvertrag aushandeln. Erzwingen lässt sich ein Frieden nur dann, wenn eine der beiden Parteien militärisch besiegt und wirtschaftlich am Ende ist. Dies trifft aktuell weder für die Ukraine noch für Russland zu.

Damit deutet sich an, dass Verhandlungen, falls sie denn beginnen sollten, eine sehr zähe und zeitaufwendige Angelegenheit zu werden drohen. Von Donald Trump ist bekannt, dass er den Frieden will. Er will aber auch als ein starker Präsident erscheinen. Dieses Bild würde jedoch eine starke Eintrübung erfahren, wenn in den Verhandlungen der Eindruck entstehen sollte, dass Vladimir Putin mit seinen Forderungen die Ukraine und die USA wie Spießgesellen vor sich hertreibt.

So kann sich für Donald Trump schon bald die Notwendigkeit ergeben, vom Kongress und damit von den Mitgliedern seiner eigenen Partei weitere Hilfsgelder für die Ukraine einfordern zu müssen, nur um dem russischen Präsidenten auch weiterhin die Stirn bieten zu können. Eine gewisse Zeit werden die Republikaner benötigen, um diese Kehrtwende zu vollziehen. Doch allzu viel Zeit sollten sie sich damit nicht lassen. Ansonsten drohen nicht nur das Image ihres Präsidenten, sondern auch die Sicherheitsinteressen ihres Landes bleibenden Schaden zu nehmen.