Die Zeiten ändern sich. Ob zum Guten, das sei an dieser Stelle einmal dahingestellt, doch es ist nicht zu bestreiten, dass sich die Debatte im Westen über die eigene Sicherheit in den letzten Jahren entscheidend verändert hat. Insbesondere die Grünen, die in den letzten Bundestagswahlkampf noch mit der Forderung zogen, keine Waffen in Kriegsgebiete zu liefern, können heute gar nicht genug Waffen in die Ukraine schicken.
Trump: NATO-Äußerungen waren damals schwach wahrnehmbar
Als Donald Trump noch US-Präsident war und von den NATO-Staaten die Einhaltung der Zwei-Prozent-Regel gefordert hat, war die Bereitschaft, ihm zu folgen, nur sehr schwach ausgeprägt. Inzwischen will auch Deutschland dieses Ziel erfüllen und legt in diesen Tagen einen entsprechend großen Verteidigungshaushalt vor.
Gleichzeitig werden ausgerechnet in der deutschen Politik Stimmen laut, die davon reden, dass Deutschland wieder „kriegsbereit“ werden müsse oder dass es sogar an der Zeit sei, den Krieg nach Russland zu tragen. Früher hätte man eine solche Forderung zumindest öffentlich nicht erhoben und höchstens davon gesprochen, dass das Land verteidigungsbereit sein müsse.
Auf die verbale Aufrüstung folgen bereits die Aufträge an Rheinmetall und Co.
Diese sprachlichen Nuancen unterstreichen, dass ein Umdenken im Gang ist von dem anzunehmen ist, dass es nicht nur eine kurze Modeerscheinung sein wird. Gleichzeitig verbreitet Donald Trump auch jetzt wieder in Europa viel Unruhe, wenn er ankündigt, in einer möglichen zweiten Präsidentschaft all jene NATO-Staaten nicht zu unterstützen, die nicht genügend Geld für ihre Verteidigungsfähigkeit ausgeben.
Der Druck auf die europäischen NATO-Partner mehr Geld für Waffen und das eigene Militär auszugeben, steigt damit von Tag zu Tag und die Börse hat in den vergangenen Monaten nicht gezögert, diese Bewegung bereits zu antizipieren, denn Rüstungswerte wie die Rheinmetall-Aktie laufen derzeit sehr gut.
Während die investierten Aktionäre jubeln und sich an den höheren Kursen erfreuen, wachsen an anderen Stellen die Sorgen, denn viele haben nicht vergessen, dass auch in den Jahren vor 1914 und vor 1939 kriegerische Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit ganz selbstverständlich diskutiert wurden und in den 1930er Jahren das Reichswehrministerium in Kriegsministerium umbenannt wurde, um die Bevölkerung auf das vorzubereiten, was zum Ende des Jahrzehnts tödliche Wirklichkeit werden sollte.