Der Paderborner Mathematikprofessor Bernhard Krötz hat eine ganz eigene Sicht auf die Dinge, wenn es um das Leistungsvermögen deutscher Schüler geht und die wird vielen Politikern nicht gefallen.
Krötz hat anhand eines Vergleichs der Leistungen von deutschen und indischen Schülern dargelegt, dass deutsche Studenten der Mathematik und der Naturwissenschaften kaum in der Lage wären, die in Indien üblichen 6-Stunden-Tests zu bestehen. Dieser muss in Indien erfolgreich bestanden werden, um überhaupt in den Fächern Mathematik, Physik und Chemie an einer Universität studieren zu können.
Lösen müssen die indischen Schüler während der Tests unter großem Zeitdruck beispielsweise anspruchsvolle Aufgaben aus den Bereichen Trigonometrische Funktionen sowie deren Ableitungen und Umkehrungen. Auch der Umgang mit komplexen Zahlen will gelernt sein. Im Vergleich dazu seien deutsche Studenten selbst nach universitären Brückenkursen mathematische Analphabeten, klagt der Paderborner Mathematikprofessor.
Die Lehrpläne setzen andere Schwerpunkte
Eine der wesentlichen Ursachen für diese Entwicklung sieht Professor Krötz in den beständig aufgeweichten Anforderungen der Lehrpläne. Über den 36-seitigen Entwurf des „Kernlehrplans Mathematik für die Sekundarstufe II“ des Landes Nordrhein-Westfalen in der Fassung vom 23. Januar 2023 könne man in Indien nur lachen, so anspruchslos sei dieser.
Wer sich aufmerksam durchliest, welche speziellen Qualifikationen im Unterricht gefördert werden sollen und sich dabei vor Augen hält, dass hier vom Fach Mathematik die Rede ist, kann leicht nachvollziehen, warum Bernhard Krötz sagt, bei diesem Lehrplan seien „Ideologen am Werk“.
„Im Rahmen des allgemeinen Bildungs- und Erziehungsauftrags der Schule unterstützt der Unterricht im Fach Mathematik die Entwicklung einer mündigen und sozial verantwortlichen Persönlichkeit und leistet weitere Beiträge zu fachübergreifenden Querschnittsaufgaben in Schule und Unterricht, hierzu zählen u.a.
- Menschenrechtsbildung,
- Werteerziehung,
- politische Bildung und Demokratieerziehung,
- Bildung für die digitale Welt und Medienbildung,
- Bildung für nachhaltige Entwicklung,
- geschlechtersensible Bildung,
- kulturelle und interkulturelle Bildung“