Für viele deutsche Haushalte wirkt die anhaltende Inflation wie eine auf die Brust gesetzte Pistole. Sie ängstigt und führt auch zu einer unmittelbaren Änderung des eigenen Verhaltens. Eigentlich hatten sich viele Bundesbürger nach dem Ende der Einschränkungen, mit welchen die Politik uns die letzten zwei Jahre traktiert hat, einen ungestörten Genuss der wiedergewonnenen Freiheiten gewünscht.
Daraus wird nun in vielen Fällen nichts, denn wer früher nicht shoppen durfte, der kann es heute an vielen Stellen nicht mehr, weil das Geld längst für andere, deutlich wichtigere Dinge ausgegeben bzw. verplant wurde. Gespart wird auf allen Ebenen der Gesellschaft, besonders stark jedoch in der Gruppe der Geringverdiener.
Aber auch Menschen mit einem durchschnittlichen Einkommen verändern ihr Konsumverhalten. Dinge, die nicht unbedingt zum Leben erforderlich sind, werden nicht mehr gekauft oder deutlich seltener konsumiert. Das führt dazu, dass in vier Bereichen ganz besonders oft und energisch gespart wird. Zu ihnen gehören die Ausgaben für Kosmetik, Bekleidung, Entertainment und Reisen.
Es trifft erneut die Branchen, die schon von der Corona-Pandemie besonders stark betroffen waren
Damit sind von den Einsparungen erneut besonders stark wieder jene Bereiche der Wirtschaft betroffen, die schon unter den Einschränkungen der Corona-Zeit und ihren Lockdowns erheblich zu leiden hatten. Besonders ärgerlich für alle Betroffenen ist dabei, dass der neue Abschwung bereits einsetzt, noch bevor das alte Vorkrisenniveau wieder erreicht werden konnte.
Wenn nun erneut im großen Stil Übernachtungen im Hotel, Gaststättenbesuche und andere Freizeitaktivitäten gestrichen werden, drohen schon in kurzer Zeit massive wirtschaftliche Bremsspuren. Anders als während der Pandemie ist mit großzügigen staatlichen Hilfen dieses Mal allerdings nicht zu rechnen, weil Notenbanken und Politiker wissen, dass ihre freizügigen Ausgaben und die extrem lockere Geldpolitik der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte einen wesentlichen Grund für die heute grassierende Inflation darstellen.
So trifft die zu befürchtende Kaufzurückhaltung auf Branchen, die geschwächt aus der Corona-Krise hervorgegangen sind. Eine hohe Zahl von Geschäftsaufgaben und Konkursen kann in den nächsten Monaten daher nicht überraschen. In ihrer Folge wird auch die Arbeitslosigkeit mit hoher Wahrscheinlichkeit steigen, was auf der Ebene des privaten Verbrauchs neue Sparwellen auslösen wird. Nicht nur bei den direkt Betroffenen, sondern auch bei jenen, die nur fürchten, schon bald zu den Betroffenen zu zählen.