Man kann nur hoffen, dass dieser Experte am Ende Unrecht haben wird, denn das, was Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale NRW der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ zu sagen hatte, war alles andere als angenehm. Es ging in dem Gespräch um die leidigen Energiekosten und die Frage, ob der Höhepunkt der Preisanhebungen bereits erreicht sei.
Udo Sieverding hat diese Hoffnung nicht. Er warnt vielmehr: „Der Preis-Hammer kommt im nächsten Jahr auf die Verbraucher zu.“ Bislang so der Experte seien die von den Versorgern vorgenommenen Preisanhebungen vergleichsweise moderat gewesen. Eine erste Welle von Preiserhöhungen hatte es zum Jahreswechsel gegeben.
Von ihr waren auch all jene Wohnungseigentümer betroffen, die ihre Heizöltanks neu befüllen wollten. Sie werden ihre höheren Kosten noch nicht in diesem, sondern erst im nächsten Jahr mit der neuen Nebenkostenabrechnung an die Mieter weitergeben. Dann könnte es für die Verbraucher richtig teuer werden, denn es spricht viel dafür, dass für die Mieter dann zwei Preiswellen zusammenkommen.
Nutzen die Versorger die Gunst der Stunde und erhöhen schamlos ihre Margen?
Allein durch die im vergangenen Jahr bzw. die zum Jahreswechsel angestiegenen Preise ist eine Erhöhung der Nebenkostenabrechnung wahrscheinlich. Sie dürfte allerdings nochmals deutlich höher ausfallen, sollten im Lauf des Jahres weitere Preisschübe hinzukommen. Ob es so kommen wird und wie hoch die Preisanstiege am Ende sein werden, hängt stark von der Beschaffungsstrategie der Unternehmen ab, erklärte der Energie-Experte.
Die Verbraucherzentralen verfügen allerdings bereits über erste Hinweise, dass es im Juli oder August zu weiteren Strompreiserhöhungen kommen könnte. Eigentlich sollte der Strompreis dann durch die Abschaffung der EEG-Umlage sinken. Dazu wird es allerdings vermutlich nicht kommen.
Zwar haben die Kunden ein Sonderkündigungsrecht, wenn der Versorger die Preise anhebt, doch attraktive Preise sind am Markt kaum zu finden. Das wissen auch die Anbieter. Die Verbraucherzentralen fürchten deshalb, dass einige Anbieter versuchen werden, ihre Margen im Windschatten des Kriegs in der Ukraine zu erhöhen und „sich die Taschen voll zu machen“.
Das lässt Böses erahnen. Doch die Warnung wird nicht ohne Grund ausgesprochen. „Wir haben erste Strompreise gesehen, die absurd hoch waren. Das grenzt an Mondpreise“, berichtete Udo Sieverding.