Erneute Bedenken über einen möglichen Ausfall einer wichtigen Region für die Produktion von Zinn in Myanmar, haben in dieser Woche den Zinnpreis ansteigen lassen. Im Fokus der Investoren und Zinnkäufer ist dabei jener Teil Myanmars, der von der ethnischen Minderheit der Wa-Miliz kontrolliert wird.
Die ethnische Gruppe habe Anfang Mai einen detaillierten Plan zur Aussetzung aller Bergbauaktivitäten in der Region vorgelegt, erklärte die International Tin Association (ITA) am Mittwoch in einer Stellungnahme. Der Plan soll bis zum Ende des Jahres umgesetzt werden und versetzte die Märkte in Unruhe.
„Sie sendet eine starke Botschaft an den Bergbausektor über das unerschütterliche Engagement der Wa-Regierung, nachhaltige Bergbaupraktiken zu fördern, die Umwelt zu schützen und das Wohlergehen der Minenarbeiter zu sichern“, berichtete die ITA.
Analysten fürchten eine anhaltende Verknappung
An der Londoner Metallbörse (LME) stieg der Dreimonatspreis für Zinn daraufhin am vergangenen Donnerstag um 0,7 Prozent auf 24.140 US-Dollar pro Tonne an. Auch an der Shanghai Futures Exchange verteuerte sich das Zinn. Hier verteuerte sich der am stärksten gehandelte Juni-Kontrakt um 2,2 Prozent auf 199.050 Yuan pro Tonne, was umgerechnet 28.797,33 US-Dollar entspricht.
Schon die Ankündigung der Aussetzung der Zinnförderung hatte die Zinnpreise im vergangenen Monat in die Höhe schießen lassen, denn auch der weltweit größte Hersteller von raffiniertem Zinn, die chinesische Yunnan Tin Group, war der Ansicht, dass der Förderstopp zu einer weiteren Verknappung des weltweiten Zinnangebots führen könne.
Viele Rohstoffanalysten gehen in der Zwischenzeit ebenfalls von höheren Zinnpreisen aus. So erklärten die Analysten von BMI in einer Mitteilung: „Wir erhöhen unsere Zinnpreisprognose für 2023 von 20.000 US-Dollar pro Tonne auf 25.000 US-Dollar pro Tonne, da eine Reihe von regulatorischen Änderungen auf eine drohende Angebotsverknappung auf dem globalen Zinnmarkt hindeuten.“
Der Anstieg um 25 Prozent kommt zu einer Zeit, in der die chinesische Nachfrage nach Zinn zwar weiterhin schwach ist, der Zinnmarkt durch Engpässe auf dem Seeweg in den kommenden Monaten jedoch enger werden könnte. Dies dürfte nach Ansicht von BMI die Preise stützen.