1,3 Milliarden Fahrzeuge, die mit einem Verbrennermotor ausgestattet sind, verkehren derzeit auf den Straßen dieser Welt. Ihnen stehen neun Millionen Fahrzeuge gegenüber, die mit einem Elektromotor betrieben werden. Vor dem Hintergrund dieser Zahlen, sollte man erwarten können, dass Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor noch eine lange Zukunft vor sich haben.
Dem ist allerdings nicht so – zumindest offiziell, denn die Europäische Union hat das Aus für den Verbrennungsmotor beschlossen. Es soll bereits ab dem Jahr 2035 gelten und es bedeutet für die Automobilindustrie eine gewaltige Umstellung. Fraglich ist allerdings, ob an dieser Stelle zwischen Anspruch und Wirklichkeit nicht eine Lücke klafft, die so groß ist, dass sie kaum mehr geschlossen werden kann.
Beim Blick auf die Zahlen stellt sich unweigerlich die Frage, warum nicht schon heute deutlich mehr Fahrzeuge mit einem Elektromotor ausgestattet werden? Sind diese Fahrzeuge nicht günstig genug? Bewähren sich die Elektromotoren in der tagtäglichen Praxis nicht? Oder was ist der Grund für die Zurückhaltung der Kunden?
Noch sind die Kunden nicht vom Produkt überzeugt. Wäre es anders, wären die aktuellen Zulassungszahlen andere
Diese Frage scheint man sich in Brüssel allerdings nicht zu stellen. Hier setzt man zumindest nach außen hin unverdrossen auf ein weiter so. Dabei ist Branchenkennern schon längst klar, dass die EU-Pläne nicht umgesetzt werden können. Selbst wenn sich der Ausstoß der Automobilindustrie an Elektrofahrzeugen über Nacht von neun auf 18 Millionen Einheiten verdoppelt, würde die Erneuerung der weltweiten Verbrenner-Flotte nach Berechnungen des Center of Automotive Management aus Bergisch Gladbach sieben Jahrzehnte benötigen.
Eine deutliche Erhöhung der reinen Produktionszahlen bedeutet allerdings noch lange nicht, dass die Kunden diese Autos auch wirklich wollen und sie am Ende auch kaufen. Klimabewegte Grüne mögen an dieser Stelle von Zwang und Verboten träumen. Doch was nützen diese, wenn sie beim bezahlenden Kunden nur weiteren Widerstand hervorrufen?
Innerhalb der Branche ist deshalb nicht nur Porsches Finanzchef Lutz Meschke der Meinung, dass das Verbrennerverbot 2035 nicht Realität werden wird. Vielmehr wird erwartet, dass es im Anschluss an die Europawahl im nächsten Jahr zu ersten Anpassungen beim Zeitplan kommen wird.