Eine interessante Meldung ließ in der zweiten Juniwoche die Anleger an den Rohstoffmärkten aufhorchen, denn der Nachrichtenagentur Reuters lag eine Notiz der Investmentbank Goldman Sachs an ihre Kunden vor. Aus ihr geht hervor, dass insbesondere Hedge-Fonds in der vorletzten Woche Rohstoffaktien in einem Rekordtempo in ihre Depots gekauft haben.
Ein ähnlich hohes Kauftempo wurde zuletzt vor fünf Monaten von den Fonds an den Tag gelegt. Besonders begehrt waren Energieaktien. Zwar mussten Werte wie Chevron Corp. Exxon Mobile und Shell aufgrund der aufkommenden Tropenstürme in der Karibik Kursverluste hinnehmen, diese hinderten die Hedge-Fonds jedoch nicht daran, bei den Energieaktien besonders stark zuzugreifen.
Doch nicht nur die Öl- und Gasunternehmen zogen das Interesse der Fonds an und gehörten am Prime-Brokerage-Schalter von Goldman Sachs zu den am meisten gekauften Sektoren. Ebenso im Fokus standen Container- und Verpackungsunternehmen sowie Metall- und Bergbauunternehmen.
Kündigt sich hier der nächste inflationäre Schub an?
Nicht interessiert waren die besonders spekulativ eingestellten Fonds an Aktien aus den Sektoren Papier, Forstprodukte und Chemikalien. Sie wurden etwas stärker verkauft als gekauft, teilte Goldman Sachs den eigenen Kunden mit. Zwar brachte erst die vergangene Woche ein neues Fünfmonatshoch, doch deutlich zugenommen hat die Kaufbereitschaft der Fonds bereits in den letzten zwei Juniwochen.
Noch sind die Kaufaufträge fast ausschließlich auf Hedge-Fonds zurückzuführen, die auf steigende Rohstoffpreise setzen. Auch globale Aktien wurden zum ersten Mal seit drei Wochen wieder netto gekauft. Beliebt waren neben den Rohstoffwerten auch europäische und asiatische Aktien. Eine Ausnahme bildete dabei lediglich der chinesische Markt. Er wurde nun schon die vierte Woche in Folge netto verkauft.
Eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer, doch übersehen sollten die Anleger dieses Signal nicht, denn nachdem im April und Mai spekulative Käufe den Kupferpreis sehr stark ansteigen ließen, kommt nun erstmals auch in die Rohstoffaktien deutlich mehr Liquidität und es hat ein wenig den Anschein, als würde die Wall Street einerseits langsam entdecken, wie ausgebombt und unterbewertet viele Rohstoffproduzenten gerade sind und sich andererseits auf erneut stark steigende Rohstoffpreise vorbereiten. Letzteres verheißt allerdings auch für die allgemeine Inflationsentwicklung nichts gutes.