Das Silber gilt gemeinhin als das Gold des kleinen Mannes und wie dieses sollte es eigentlich vor den negativen Auswirkungen der Inflation gut schützen. Das tut es auch, wenn man das Silber günstig gekauft hat. Aktuell ist sind die Zeiten allerdings eher ungünstig, denn das Silber leidet selbst unter einer gewissen Inflation.
Inflation tritt immer dann auf, wenn die Nachfrage deutlich größer ist als das zur Verfügung stehende Angebot. Das ist derzeit beim Silber der Fall, denn die Nachfrage der Kunden in Deutschland ist hoch, während gleichzeitig das Angebot begrenzt ist. Die Folge sind stark gestiegene Preise.
Am Silbermarkt spricht man davon, dass das sogenannte Aufgeld besonders hoch ist. Dieses bezeichnete die Differenz zwischen dem Silberpreis wie er an der Metallbörsen in London und New York gestellt wird und den Preis, der im Laden zu zahlen ist, wenn eine Unze Silber oder ein Kilogrammbarren Silber gekauft werden sollen.
Der Silberpreis ist nicht der Preis für physisches Silber
Das es einen Unterschied geben soll zwischen dem Silberpreis und dem Preis für Silber hört sich im ersten Moment verwirrend an. Es ist aber so, auch in ganz normalen Zeiten. Denn beim Kauf von physischem Silber fallen Kosten an, die im Silberpreis nicht enthalten sind.
Da sind zunächst die Form- und Prägekosten. Sie fallen bei der Herstellung des Barren oder der Münze an. Diese müssen anschließend zum Händler transportiert werden, bei dem ein Kunde das Silber kaufen möchte. Auch der Händler selbst ist kein Wohlfahrtsinstitut, sondern muss von irgendetwas leben und berechnet deshalb seine Marge. Zum Schluss kommt Vater Staat mit seiner Mehrwertsteuer.
So weit, so normal. Doch die Engpässe, die aktuell am Markt zu beobachten sind, haben das Aufgeld für einzelne Münzen teilweise auf über 35 Prozent ansteigen lassen. Damit stieg das Aufgeld wieder auf Niveaus, die zuletzt im Juni 2020 erreicht wurden.
Wer in diesen Zeiten dennoch Silber kaufen möchte, der ist gut beraten, auf andere Produkte auszuweichen, die deutlich geringere Aufgelder aufweisen. Das können je nach Situation Barren oder andere nicht so stark nachgefragte Münzen sein. Auch mit dem eigenen Kauf zu warten, bis sich die Liefersituation und mit ihr die Aufgelder wieder normalisiert haben, wäre zu überlegen.