In den USA sind die jährlichen Zinszahlungen, die auf die aufgenommen Schulden zu bezahlen sind, inzwischen höher als die Militärausgaben. Noch im Jahr 2019 lagen die jährlichen Zinszahlungen bei 573 Milliarden US-Dollar. Heute hat sich diese Summe auf 1,1 Billionen US-Dollar erhöht.
Massiv gestiegen ist der Schuldendienst aus zwei Gründen. Zum einen liegt das Zinsniveau heute deutlich höher als im Jahr 2019, das immer noch zum Zeitraum der Niedrigzinsphase zählte. Aber nicht nur das Zinsniveau hat sich seitdem deutlich erhöht. Die höheren Zinsen sind nun auch auf weiter gestiegene Schulden zu bezahlen.
Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht, denn die US-Steuereinnahmen steigen in diesem Jahr um 4,7 Prozent. Das hört sich im ersten Moment gut an. Doch da die Ausgaben gleichzeitig um 12,2 Prozent ansteigen, kann keine Besserung in Sicht sein. Im Gegenteil: Das Drama der Schulden wird von Jahr zu Jahr immer schlimmer.
Die hohen Schulden stören die Amerikaner nicht, dafür die ausländischen Kreditgeber umso mehr
2019 musste die US-Regierung „nur“ zwölf Prozent ihrer Steuereinnahmen aufwenden, um die Zinsen auf die aufgenommenen Kredite bezahlen zu können. Heute hat sich dieser Anteil mit 23 Prozent annähernd verdoppelt. Als Problem werden die Schulden und dir Frage, wie sie weiterhin bedient werden können, in den USA allerdings noch nicht wahrgenommen.
Die Ökonomen sehen an dieser Stelle keine Gefahr und die Politiker haben das Thema im US-Präsidentschaftswahlkampf weitestgehend ausgespart. Das ist eine mehr als verständliche Vorgehensweise, denn die Ankündigung massiv sparen zu müssen, kostet im Zweifel viele Stimmen und damit die Wahl. So wundert es nicht, dass sowohl Donald Trump wie auch Kamala Harris lieber davon gesprochen haben, die Steuern senken zu wollen bzw. die Sozialausgaben zu erhöhen.
Im Ausland wird das US-Schuldenproblem allerdings durchaus wahrgenommen und als eine große Gefahr gesehen. China ist bereits dazu übergegangen, den Bestand seiner US-Staatsanleihen deutlich zu reduzieren und kauft stattdessen Gold. Auch der Silberpreis zeigt an, dass die Suche nach den wahren Werten längst begonnen hat. Sie wird auch so schnell nicht enden, denn noch mehr Schulden lösen das Problem nicht, sondern verschärfen es nur noch.