Frage der Woche: Schaffen die USA ein Comeback oder ist Uncle Sam dem Untergang geweiht?

Im Sport gehören Comebacks zu den emotionalsten Momenten der Sportgeschichte und in der Wirtschaft sind erfolgreiche Turnarounds ebenfalls sehr beliebt. Die Arbeiter und Angestellten behalten ihre Jobs und auch die Gläubiger, Aktionäre und Gesellschafter profitieren massiv.

In Politik und Geschichte sind uns derartige Comebacks weniger präsent. Sie kommen zwar vor, nehmen aber deutlich mehr Zeit in Anspruch. Der Aufstieg Chinas nach zwei verlorenen Jahrhunderten ist ein solches Comeback. Es vollzieht sich nicht über Nacht, ist aber deshalb nicht weniger eindrucksvoll.

Aktuell sehen sich die USA mit einem deutlichen Verlust von Macht und Einfluss konfrontiert. Die Vormachtstellung des US-Dollars wackelt und insbesondere die BRICS-Staaten arbeiten mit Nachdruck an einer Lösung, die den US-Dollar und damit die übermächtige Stellung der Vereinigten Staaten im Welthandel beseitigt.

Die Zukunft schreibt nicht zwangsläufig die jüngste Vergangenheit nahtlos fort

Für viele Beobachter und Kommentatoren scheint bereits in Stein gemeißelt zu sein, dass die USA nicht gegen die BRICS bestehen können und daher zwangsläufig dieses Ringen verlieren werden. China wird gemäß dieser Logik über kurz oder lang die neue Weltmacht und die USA sind unabänderlich dem Untergang geweiht.

An dieser Stelle sollten sich alle die wichtige und auch richtige Warnung des älteren Moltke, dass kein Schlachtplan die erste Feindberührung überlebe, in Erinnerung rufen. Will heißen: Der Gegner reagiert auf die eigenen Pläne und selbst der beste Plan ist damit alles, nur kein Automatismus.

Bezogen auf die Bestrebungen der BRICS-Staaten, die Vorherrschaft des US-Dollars zu beenden, sollte deshalb ebenfalls damit gerechnet werden, dass auch die USA auf diese Pläne reagieren werden und dem eigenen Gang in die Bedeutungslosigkeit nicht tatenlos zusehen werden.

Hat Uncle Sam noch eine Chance und wenn ja, welche?

Aus dem Sport wissen wir, dass das Spiel erst vorbei ist, wenn der Schiedsrichter die Begegnung abpfeift. Das Ringen um die Vorherrschaft des US-Dollars ist allerdings gerade erst angepfiffen worden. Noch bleibt den USA also genügend Zeit, um nicht nur zu reagieren, sondern möglicherweise auch das Blatt zu wenden.

Was es dazu braucht, sind zündende Ideen und ein gutes Verständnis für die Strategie des Gegners. Dieser stört sich gerade daran, dass der US-Dollar im Handel von den USA als Waffe eingesetzt wird, die Staatsverschuldung in den USA extrem ansteigt und das internationale Handelssystem weder transparent noch fair ist.

Als Lösung präsentieren die BRICS-Staaten Abrechnungssysteme, die sehr stark auf das Gold setzen. An dieser Stelle könnten die USA ansetzen und ihr ramponiertes Vertrauen durch den Einsatz von Gold in ihren eigenen Systemen wieder aufbessern. Mehrere Finanzexperten in den USA haben deshalb bereits angeregt, durch einen verstärkten Einsatz von Gold das Ruder wieder herumzureißen.