Was mich an den Preisanstiegen, die seit einiger Zeit über uns niedergehen, am meisten ärgert, sind nicht unbedingt die Teuerungen an und für sich, sondern ist der Umgang mit ihnen. Sie werden oftmals wie Naturgewalten dargestellt, für die niemand etwas kann und die auch niemand hat voraussehen können.
Dabei ist an vielen Stellen exakt das Gegenteil der Fall. Ein gutes Beispiel dafür sind die massiven Anstiege für die Energiekosten. Ja, sie steigen wegen des Kriegs in der Ukraine und wegen des Versuchs, sich von Einfuhren aus Russland unabhängig zu machen, derzeit sehr stark an. Aber daneben gibt es noch eine andere Komponente: die Klimapolitik.
Während die Erstere ungewollt ist, kann dies von der Zweiten, der Klimapolitik, nicht behauptet werden. Man kann darüber streiten, ob diese sinnvoll ist oder nicht. Aber es ist unbestreitbar, dass dieser Aspekt von Anfang an politisch gewollt war. Zugegeben: Die Politik hat nicht erwartet, dass der von ihr gewollte Preisanstieg mit einem zweiten zeitlich zusammenfällt und sich dadurch potenziert. Aber das berechtigt nicht dazu, sich jetzt, wo das Kind in den Brunnen gefallen ist, als die Unschuld vom Lande darzustellen.
Auch die EZB heizt die Infektion kräftig an
Gleiches gilt für die Europäische Zentralbank. Auch sie gießt mit ihrer Geld- und Zinspolitik beständig weiteres Öl ins Feuer. Wie die in der vergangenen Woche vom Statischen Bundesamt (Destatis) veröffentlichte Entwicklung der Export- und Importpreise unschwer erkennen lässt, steigen die Importpreise schon seit einiger Zeit deutlich stärker an als es die Ausfuhrpreise tun.
Mit anderen Worten: Ein nicht unerheblicher Teil der Inflation wird importiert. Damit ist nicht nur gemeint, dass die Waren aus dem Ausland an sich teurer werden, sondern dass ihr Preisanstieg auch dadurch noch höher ausfällt als er ohnehin schon ist, weil der Euro gegenüber dem US-Dollar bewusst geschwächt wird.
An dieser Stelle beginnt ganz alleine die Verantwortung der Europäischen Zentralbank. Diese könnte, wenn sie denn nur wollte, zumindest den Euro gegenüber dem US-Dollar stabil halten, indem sie im Gleichschritt mit der US-Notenbank ihre Geldpolitik strafft und ihre Zinsen anhebt. Genau das tut sie aber nicht. Stattdessen werden die Bürger der Eurozone bei Inflationsraten von über sieben Prozent mit Strafzinsen belastet.