Weltweit ist der Stromverbrauch in den vergangenen Dekaden immer weiter angestiegen. Die Tendenz ist ebenso eindeutig wie unumkehrbar. Dies führt zwangsläufig zu der Frage, wie dieser beständig steigende Strombedarf in Zukunft gedeckt werden soll. Deutschland hat sich durch den Verzicht auf die Kernenergie und die Abschaltung seiner letzten noch am Netz verbliebenen Atomkraftwerke auf einen Sonderweg gemacht.
Er setzt auf jede Menge Flatterstrom, also auf eine Stromversorgung, die hauptsächlich auf Wind und Sonnenenergie aufbaut und die damit bei Flaute und in der Nacht nicht eine einzige Kilowattstunde produzieren kann. Schließen sollen die Lücken konventionelle Kraftwerke, die mit Gas betrieben werden.
Auf diesem Weg ist Deutschland allerdings relativ einsam unterwegs. Kein anderes großes Industrieland geht ihn ebenfalls und kleinere Länder wie Schweden, die den Weg früher auch einmal gehen wollten, haben in der Zwischenzeit eine Kehrtwende vollzogen und setzten wieder auf die Atomkraft.
Der deutsche Sonderweg steht vor allem für hohe Kosten
Problematisch sind am deutschen Sonderweg vor allem die hohen Kosten, denn wo andere Länder nur ein Kraftwerk benötigen und dieses rund um die Uhr betreiben, benötigt Deutschland zwei Kraftwerke, die Windräder und Solaranlagen und, wenn diese ausfallen, als Reserve die Gaskraftwerke.
Zwei Kraftwerke vorzuhalten, zu warten und sie jederzeit ans Netz bringen zu können, ist aber deutlich teurer als nur eines zu betreiben. Von daher ist zu erwarten, dass der in Deutschland erzeugte Strom auf Jahre hin weg teurer sein wird als der Strom den andere Länder erzeugen.
Damit ist auch klar, warum viele Länder, allen voran die Schwellen- und Entwicklungsländer, die ihre Industrie erst aufbauen wollen, diesen teuren Sonderweg nicht mitgehen, sondern konsequent auf andere Lösungen setzten. Sie gehen dabei auch anders als hierzulande nicht ideologisch, sondern pragmatisch vor und schließen keine Option von vornherein aus.
Versorgungssicherheit: Fremdwort oder unverzichtbare Grundvoraussetzung für ein Industrieland?
Von diesen Lösungen werden vor allem zwei wichtige Aspekte gefordert, die im gründominierten Ampeldeutschland gerade nicht so sehr interessieren: Der Strom muss preiswert sein und er muss – für ein Industrieland eigentlich eine Selbstverständlichkeit – jederzeit zur Verfügung stehen und nicht nur dann, wenn die Natur uns gerade wohlgesonnen ist.
An dieser Stelle kann interessanterweise gerade die Kernkraft punkten, denn der von ihr erzeugte Strom ist, wie ein Vergleich der deutschen und der französischen Strompreise zeigt, preiswert. Zwar betonen deutsche Medien immer wieder, wie teuer der Atomstrom doch ist, weil das Problem der Endlagerung nicht gelöst sei. Doch ist diese Berichterstattung leider nicht objektiv, sondern tendenziös, weil unangenehmes bewusst verschwiegen wird.
Oder haben Sie schon aus den öffentlich-rechtlichen Medien erfahren, dass es Friedhöfe für Windräder gibt, weil deren Rotorblätter nicht recyclt werden können? Und wie oft hat man Ihnen gesagt, dass Solaranlagen nach dem Ende ihrer Nutzungsdauer nichts anderes als Sondermüll darstellen, dessen Aufarbeitung immer noch nicht gelöst ist?
Hingegen wird ein Vorteil der modernen Kerntechnologie in Deutschland zumeist nicht erwähnt. Denn die Atomkraftwerke der Zukunft werden vermutlich nicht jene großen Meiler sein, die wir heute noch benutzen, sondern kleine modulare Reaktoren, die sogenannten SMRs. Sie stehen für nichts anderes als einen Paradigmenwechsel in der Kernenergie.