Noch ist die Nachfrage der Konsumenten hoch und stabil. Aber wie lange noch?

Zwei Aspekte kommen bei den Verbrauchern gerade zusammen und erzeugen eine Nachfrage, von der anzunehmen ist, dass sie nicht nachhaltig sein wird. Da sind zum einen die während der Pandemie und der Lockdowns aufgestauten Konsumwünsche. Sie wurden verschoben, aber nicht fallen gelassen. Nun, da die meisten Konsumenten ihr Geld wieder ausgeben dürfen, tun sie es auch.

Der zweite Faktor, der aktuell einen sehr starken Einfluss auf die Kaufentscheidungen der Kunden nimmt, ist die Inflation. Sie steigt spürbar und viele haben Angst, dass die Preise immer schneller steigen. Sehr naheliegend ist daher der Gedanke, jetzt zu kaufen, solange das eigene Geld noch etwas wert ist und die Preise die alten sind.

So verständlich diese Reaktion ist, so wenig nachhaltig ist sie zur gleichen Zeit, denn sie befeuert einen Boom, der auf sehr tönernen Füßen steht. Noch spiegelt uns die Wirtschaft eine recht solide Verfassung vor. Die Auftragsbücher der Unternehmen sind gut gefüllt und wäre der Druck auf den Lieferketten nicht vorhanden, könnte die Lage kaum besser sein.

Wehe, wenn das Pendel umschlägt und die Zombi-Unternehmen stürzen

Was allerdings, wenn wir derzeit das letzte Hurra eines im Sterben begriffenen Konsumrauschs erleben? Angefeuert wurde er über Jahre durch das billige Geld aus dem Nichts der Notenbanken. Nun muss dieses durch höhere Zinsen wieder eingefangen werden. Das dämpft den Konsum und damit die Auftragslage der Unternehmen.

Je schneller die Zinsen steigen, umso eher könnte das Ende dieses Booms anbrechen und nicht nur das. Auch die dann zu erwartende Trendumkehr könnte umso deutlicher ausfallen. Für viele Unternehmen könnte dies zu einem bösen Erwachen führen, denn die Wirtschaft ist heute längst nicht mehr so gut aufgestellt wie beispielsweise vor 22 Jahren, als der New-Economy-Boom in eine handfeste Rezession umschlug oder zu Zeiten der Finanzkrise.

Gefährdet sind auch die Verbraucher, denn viele von ihnen sind Angestellte jener Unternehmen, die wegen ihrer Überschuldung schon lange als Zombi-Unternehmen gelten. An dieser Stelle drohen Verdienstausfälle auf breiter Front, die sich sehr schnell auch auf die derzeit noch gesunden und recht stabilen Unternehmen und Verbraucher auswirken werden.