In der Automobilindustrie ist die politische Entscheidung ist zugunsten der Fahrzeuge mit Elektromotor gefallen. Man mag das begrüßen oder auch nicht. In jedem Fall dürfte jedoch klar sein, dass sich der Blick der Automobilindustrie und auch jener der Investoren in Zukunft immer mehr der Frage zuwenden wird, wo das für die Batterien benötigte Lithium herkommen soll.
In Südamerika liegen einige der größten Lithium-Vorkommen der Welt. Sie könnten sehr schnell zu einer wahren Goldgrube werden, sollten sie in den kommenden Jahren nach und nach erschlossen werden. An dieser Stelle prallen jedoch die wirtschaftlichen Interessen der verschiedenen Länder und der Unternehmen aufeinander. Um die Vorkommen zu fördern, wird Technik und Fachwissen aus dem Ausland benötigt.
Gleichzeitig haben die Wähler vieler Länder in den letzten Monaten sozialistische Parteien mit der Regierungsbildung beauftragt. Zwar stehen diese dem Bergbau nicht unbedingt ablehnend gegenüber, doch gemeinsam ist ihnen, dass sie die Gewinne aus dem Bergbau nicht den Bergbauunternehmen überlassen wollen, sondern diese der einheimischen Bevölkerung zukommen lassen wollen.
Der Kampf um das südamerikanische Lithium hat begonnen
Immer mehr Regierungen gehen deshalb dazu über, die Entwicklung der Lithium-Vorkommen nur noch staatseigenen Konzernen überlassen zu wollen. Mexikos Präsident, Manuel Lopez Obrador, will beispielsweise keines, der im Land noch nicht erschlossenen Lithium-Vorkommen, in Zukunft von ausländischen Investoren entwickeln lassen.
Nicht einmal privates Kapital ist noch willkommen. Ein noch zu gründender neuer Staatskonzern soll alles richten. Innerhalb der südamerikanischen Staaten stellt Mexiko damit die Spitze des Eisbergs dar und es wird verständlich, warum verschiedene Beobachter bereits von einem neuen Lithium-Nationalismus sprechen.
Andere Länder wie Chile oder Bolivien agieren aktuell nicht ganz so extrem. Die Tendenzen sind jedoch auch hier eindeutig: Die im Land tätigen Unternehmen sollen große Teile ihrer zu erwartenden Einnahmen zu Gunsten des Staates und seiner Bürger verlieren.
Konflikte sind damit vorprogrammiert. Einerseits benötigen die Länder in Südamerika das ausländische Know-How, um ihre Vorkommen zu erschließen. Auf der anderen Seite nützt es aber rein gar nichts, über das technische Wissen und das nötige Kapital zu verfügen, ohne auf die Projekte selbst Zugriff zu haben. Das Ringen um die Projekte und ihre Gewinne hat bereits begonnen und es ist zu erwarten, dass die Auseinandersetzung in den kommenden Jahren an Schärfe gewinnen wird.