Mit diesem Schachzug haben die Chinesen den Westen in Argentinien leerausgehen lassen

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Wenn die Rede auf Südamerika und das Lithium kommt, haben viele zunächst Chile im Sinn, denn dort gibt es in der Tat zahlreiche große Vorkommen. Doch nur an Chile zu denken, wird dem Rohstoffreichtum Südamerikas nicht gerecht, denn auch auf der argentinischen Seite der Anden bietet sich den Rohstoffunternehmen und natürlich auch den Anlegern ein großes Potential an Lithium-Projekten.

Den Chinesen ist dies schon längst aufgefallen und sie sind in der Region höchst aktiv. Schon vor mehr als zehn Jahren, als die westlichen Beobachter und Analysten der Lithiumbranche lediglich Berichte schrieben, fingen die Chinesen damit an, Schecks zu schreiben, Projekte zu finanzieren und sich bereits in einem frühen Stadium einen Zugang zu diesem interessanten Markt der Zukunft zu verschaffen.

Die Entwicklung der vergangenen Dekade gibt ihnen nahezu auf allen Ebenen recht. Nicht nur ist das Lithium von einem Nischenrohstoff zu einem der am stärksten gesuchten und nachgefragten Rohstoffen geworden. Auch der Blick auf Argentinien hat sich verändert. Inzwischen ist auch den westlichen Investoren klar, dass das Land in wenigen Jahren die Heimat zahlreicher höchst profitabler Lithiumproduzenten sein wird.

Ein großes Problem für das Land ist und bleibt jedoch der Wechselkurs des Pesos. Er wird von der argentinischen Zentralbank künstlich hoch gehalten. Das bedeutet für die im Land tätigen Exportunternehmen, dass sie die für ihre ausgeführten Waren erzielten Deviseneinnahmen innerhalb von 30 Tagen zum offiziellen Wechselkurs umtauschen müssen. Dabei wirkt der völlig verzerrte Wechselkurs wie eine zusätzliche Exportsteuer.

Der verzerrte Wechselkurs der argentinischen Notenbank wirkt für alle wie eine zusätzliche Exportsteuer – nur nicht für die Chinesen

Mit China hat Argentinien hingegen ein Abkommen geschlossen, dass den Austausch von Waren ermöglicht, ohne dass die Handelspartner den Umweg über den US-Dollar nehmen müssen. China akzeptiert damit den wertlosen argentinischen Peso als Zahlungsmittel und nimmt an dieser Stelle gehörige Verluste in Kauf, weil die Inflation im Land immer noch bei 109 Prozent steht.

Als Vorteil gewinnt das Reich der Mitte jedoch einen zeitlichen Vorsprung, weil die Argentinier bereit sind, von sich aus lieber mit den Chinesen als mit anderen ausländischen Partnern zusammenzuarbeiten. Denn beim Handel mit den Chinesen entfällt der offizielle Wechselkurs als zusätzliche Exportsteuer.

Weise Voraussicht, ein gutes Auge auf die wahren Perlen im Land und eine günstige Ausgangslage für Export- und Importgeschäfte haben die Chinesen in Argentinien deshalb in eine führende Position gebracht. Doch auch die Rohstoffinvestoren aus dem Westen sind in der Zwischenzeit aufgewacht. Wundern Sie sich deshalb nicht, wenn schon bald immer mehr interessante argentinische Rohstoffprojekte, vor allem solche aus dem Lithiumbereich, in den Vordergrund drängen.