Beim Mikroplastik gehen wie bei vielen anderen Umweltproblemen die Meinungen weit auseinander. Eine im Jahr 2019 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte Studie zur Frage des Mikroplastiks im Trinkwasser, wurde allgemein als Entwarnung verstanden, denn die WHO kam zum Schluss, dass das Mikroplastik nicht häufig auftauche und daher noch kein Grund zur Beunruhigung gegeben sei.
Auf der anderen Seite sind sich die Experten jedoch darüber einig, dass es nicht die Frage ist, ob das Mikroplastik zu schädlichen Nebenwirkungen beim Menschen führen wird, sondern nur noch wann und in welcher Form. Der in der Natur vorkommende Feinstaub kann an dieser Stelle als Beispiel dienen.
Er ist von sich aus harmlos und ungefährlich, solange er nicht in die Lunge gerät. Diese hat anders als der Darm kein natürliches Reinigungssystem. Innerhalb des Darms erneuert sich die Zellwand alle drei Tage. Schädliche Substanzen, die an der Darmwand festkleben, werden somit auf natürlichem Weg alle drei Tage über die Verdauung entsorgt.
Schon die Anwesenheit des Fremdstoffs an sich kann negative Folgen haben
Über ein solches Selbstreinigungssystem verfügt die menschliche Lunge leider nicht. Feinstaub, der sich hier absetzt, kann deshalb leicht zu lokalen Entzündungen führen. Die Folge können Atemwegserkrankungen, Schäden im Herz-Kreislauf-System oder auch Krebs sein.
Der Feinstaub macht damit sehr schön deutlich, dass schon die pure Anwesenheit des Fremdstoffs an sich für die negativen Auswirkungen im Körper verantwortlich sein kann. Überträgt man diese Erkenntnis auf das Mikroplastik, so sollte auch hier das Ziel sein, zu verhindern, dass Mikroplastik überhaupt in den Körper gelangen kann.
Das ist allerdings leichter gesagt als getan, denn die Zahl der Quellen, von denen das Mikroplastik in den Körper gelangen kann, ist hoch. Werden beispielsweise Textilien aus Chemiefasern getragen, so löst sich aus diesen beim Tragen wie auch beim Waschen immer etwas Mikroplastik heraus.
Die einzelne Menge ist dabei klein und unbedeutend. Doch zusammengenommen ergibt sich ein riesiges Problem.