Die Geschichte der Menschheit zeigt, dass mit zunehmender Spezialisierung auch die gesellschaftlichen Unterschiede zunahmen. Waren in den frühen Gesellschaften Güter und Vermögenswerte noch relativ gleich verteilt, kennzeichnen die nachfolgenden Gesellschaften eine zunehmende soziale Schichtung. Sie ist heute deutlich stärker ausgeprägt als noch vor 100 oder 200 Jahren.
Anhand der langfristigen historischen Daten wird offensichtlich, dass die anhaltende Vermögensungleichheit in den letzten Jahren stark zugenommen hat. So lag der Anteil der obersten zehn Prozent am weltweiten Einkommen zwischen 1820 und 2000 relativ konstant bei 50–60 Prozent, während der Anteil der untersten 50 Prozent im Allgemeinen bei etwa 5–10 Prozent blieb.
In den letzten zehn Jahren hat sich die Vermögensungleichheit jedoch über die historischen Trends hinaus deutlich verschärft. Aktuelle Daten zeigen, dass die obersten 1 Prozent der US-Verdiener ihren Anteil am Volkseinkommen in den letzten fünf Jahrzehnten fast verdoppelt haben.
Die Vermögenskluft zwischen Familien mit hohem und niedrigem oder mittlerem Einkommen ist noch größer geworden, wobei Familien mit hohem Einkommen ihr mittleres Nettovermögen von 2001 bis 2016 um 33 Prozent steigern konnten, während Familien mit mittlerem und niedrigem Einkommen im gleichen Zeitraum einen Rückgang von 20 bzw. 45 Prozent verzeichneten.
Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer
Durch die massive Ausweitung der Geldmenge im Zuge der Corona-Pandemie hat sich die Vermögensungleichheit jedoch dramatisch verschärft, denn Amerikas Milliardäre wurden um 2,1 Billionen Dollar reicher. Ihr Gesamtvermögen stieg allein im Zeitraum von März 2020 bis Oktober 2021 um 70 Prozent.
Große Konzerne wie Amazon profitierten von der Schließung zahlreicher kleiner Unternehmen. Hinzu kam der Anstieg der Fusionen und Übernahmen, insbesondere im Bereich der Vermögensverwaltung. Auch er hat zu einer weiteren Konzentration des Vermögens geführt.
Allein im Januar 2025 wurden in den USA 35 Fusionen und Übernahmen angekündigt, wobei von privatem Kapital unterstützte Unternehmen das Bild dominieren. Dieser Konsolidierungstrend führt weiterhin dazu, dass sich das Vermögen der Welt immer mehr auf eine kleine Gruppe von extrem wohlhabenden Einzelpersonen und Unternehmen konzentriert.
In Amerika ist diese Entwicklung noch etwas ausgeprägter als in Europa. Doch zu beobachten ist dieser gesellschaftlich alles andere als gesunde Trend überall auf der Welt.