Die Gefahr eines zweiten Kriegs in Europa wächst, denn in der Ägäis verschärft sich der Streit zwischen Griechenland und der Türkei. Stein des Anstoßes sind hier die Seegrenzen. Sie sichern nach internationalem Recht Griechenland die See um seine zahlreichen Inseln als eigene Wirtschaftszone.
Das internationale Seerecht wird von der Türkei allerdings nicht anerkannt und seit Erdgaskommen im Ägäischen Meer entdeckt wurden, rechnet Griechenland damit, dass schon bald Bohrschiffe, die von türkische Fregatten begleitet werden, in seinen Gewässern auftauchen könnten.
Bedroht fühlt sich das Land auch durch die 4. Armee. Sie wurde von der Türkei bereits im Jahr 1975 aufgestellt und ist an der Küste gegenüber den griechischen Inseln stationiert. Mehr als jede andere Einheit im Mittelmeerraum verfügt sie über eine beträchtliche Anzahl an Landungsschiffen.
Die Rhetorik wird schärfer
Landungen von See aus wurden zudem in der letzten Zeit sehr oft geübt. Gleichzeitig dringen türkische Jets immer wieder in den griechischen Luftraum ein. Ein Konfliktpunkt ist die von rund 500 Einwohnern bewohnte Insel Kastelerizo. Sie liegt nur drei Kilometer vom türkischen Festland entfernt.
Auf beiden Seiten hat sich die Rhetorik in den vergangenen Wochen erheblich verschärft. Die Türkei hat auf Anweisung von Präsident Erdogan die Kommunikation mit Athen eingestellt, denn Premier Mitsotakis existiere für ihn nicht mehr, hatte der türkische Präsident verlauten lassen.
Der griechische Generalstabschef Evangelos Apostolakis warnte die Türkei kürzlich davor, unbedachte Militäraktionen zu starten und rote Linien zu übertreten. „Wenn sie den geringsten Zug machen, werden wir sie vernichten. Das ist eine rote Linie, die von der Regierung vertreten wird,“ erklärte der General in einem Interview mit der österreichischen Kronenzeitung, das auf krone.at. veröffentlicht wurde.