Die indisch-russischen Beziehungen sind gut und sie sollen es auch bleiben. Das ist eine der Botschaften, die seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine aus Neu-Delhi gesendet werden. Sehr zum Missfallen der USA, die in den vergangenen acht Wochen immer wieder versucht haben, Indien auf ihre Seite zu ziehen.
Dass diese Bemühungen keinen Erfolg hatten, hat historische aber auch tagespolitische Gründe. Sie sind sowohl wirtschaftlicher wie strategischer Natur. Die guten Beziehungen zwischen Moskau und Delhi sind alt. Sie wurden bereits zu sowjetischen Zeiten aufgebaut.
Eine ihrer Konsequenzen war, dass beide Staaten einander innerhalb der Uno den Rücken freihielten. Die Sowjetunion blockierte mit ihrem Veto im Sicherheitsrat UNO-Resulotionen zur Konfliktprovinz Kaschmir, während Indien sich der Stimme enthielt, wenn es um die Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 oder um den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan im Jahr 1979 ging.
Starke wirtschaftliche und militärische Verbindungen
Diese Praxis setzt Indien auch heute fort. Die Gewalt in der Ukraine wird zwar abgelehnt und eine unabhängige Untersuchung der Greuel in Butscha gefordert. Doch bei der Frage, ob die Invasion Russlands zu verurteilen sei, enthielt sich Indien seiner Stimme.
Entscheidend für die heutige Position Indiens ist auch, dass das Land weiß, was es der Sowjetunion zu verdanken hat, denn diese half beim Aufbau einer indischen Öl- und Gasindustrie sowie beim Ausbau des Bergbaus, sodass Indien in die Lage versetzt wurde, seine Energieversorgung zu gewährleisten. Auch militärisch bestehen enge Kontakte. So wundert es nicht, dass die von Indiens Armee benutzten Waffen zu 60 bis 85 Prozent aus russischer Produktion stammen.
Der entscheidende Faktor, der Indien allerdings weiter an der Seite von Wladimir Putin hält, ist China. Mit seiner Politik möchte Neu-Delhi verhindern, dass Russland und China weiter an einander heranrücken. Weil Indien auch in der Anti-China-Strategie von US-Präsident Joe Biden eine wichtige Rolle spielt, kann sich Indien auch im Verhältnis zu den USA einige Freiheiten herausnehmen. Was es derzeit durchaus tut und was Wladimir Putin derzeit durchaus entgegenkommt.