Die erste Hälfte des Dezembers war kalt, dunkel und windstill. Für Deutschland, das seine Energieversorgung den Launen der Natur überlässt, hätte sich die Lage kaum schlechter darstellen können, denn Sonne und Wind, also die Energieträger, auf die man jetzt schon setzt und auf die in Zukunft noch viel mehr gesetzt werden soll, lieferten nur einen ausgesprochen geringen Beitrag zur deutschen Stromversorgung.
Die Zahlen vom 10. Dezember belegen dies. Um 15 Uhr wurden 60 Gigawatt Strom benötigt. Magere 0,7 Gigawatt lieferten die Solaranlagen. Die an Land aufgestellten Windräder steuerten ein weiteres Gigawatt bei, während die auf See positionierten Windräder sogar 1,6 Gigawatt zur Produktionsmenge beisteuerten.
Im Gegensatz dazu produzierten die letzten drei Kernkraftwerke, über die das Land noch verfügt, 3,8 Gigawatt Strom, also mehr als Solar- und Windkraft zusammen. Zwei von ihnen sollten im Streckbetrieb noch bis zum Frühjahr weiterlaufen, doch dann will sich Deutschland endgültig von der Kernenergie trennen.
Von Weitblick keine Spur
Bis zum nächsten Winter müsste sich die Zahl der neu installierten Solaranlagen und Windräder somit verdoppelt haben, damit dieser Wegfall kompensiert werden kann. An dieser Stelle darf sich jeder Stromverbraucher die Frage stellen, ob es realistisch ist, in so kurzer Zeit mehr Wind- und Solaranlagen aufzubauen als in den letzten 20 Jahren installiert wurden?
Sollte dies nicht gelingen, wovon auszugehen ist, dürfte der nächste Winter eine noch größere Herausforderung für die Energieversorgung werden als es dieser Winter schon ist. Aktuell wird die Lücke mit Strom geschlossen, der in Gaskraftwerken erzeugt wird. Mit jedem Tag, den die Kälte auf der einen und die Flaute beim Wind auf der anderen Seite jedoch anhält, verringert sich der Füllstand der deutschen Gasspeicher um 0,5 Prozent.
Bei einem Füllstand, der zur Monatsmitte nur noch bei rund 90 Prozent lag, ist bereits jetzt abzusehen, wie schwer es für die Regierung sein wird, über den aktuellen Winter zu kommen. Aber wir sind zuversichtlich, das Problem im Winter 2023/24 mit den dann fehlenden letzten Kernkraftwerken noch besser lösen zu können.
Das nennen die einen Zuversicht, während andere von Wunschdenken sprechen würden.